Heute geht's also los. Mit der Lufthansa
Flug 2097 früh morgens (05.45 Uhr) von Münster nach
Frankfurt/Main, von dort aus mit Lufthansa Flug 444 nach Atlanta,
GA. Ankunft ca. 14.oo Uhr Ortszeit, macht inkl. Zeitverschiebung
von 6 Stunden also etwas mehr als 14 Stunden Reisezeit.
Anstrengend!
Der Flughafen Atlanta ist riesengroß, angeblich der
Größte in den USA noch vor Chicago und New York. Es gibt sechs
Terminals, den Hauptterminal "T" und die Terminals
"A" bis "E". Wir kamen - wie alle
Lufthansa-Flüge - am Terminal "E" an. Von dort brachte
uns dann eine flughafeneigene U-Bahn (!!) zum Hauptterminal. Dort
stieg ich in einen "MARTA"-Train um, der laufend
den Flughafen mit der Innenstadt verbindet. SEHR günstig, jede
Fahrt kostet unabhängig von der Entfernung nur 1.75 $. Wenn
man bedenkt, dass ein Taxi 30 $ kosten sollte und der Zug auch nur
2 Minuten Fußweg von meinem Hotel entfernt hielt (Station "Peachtree
Center"), fiel die Wahl leicht. Wochenkarten für die Bahn
gibt's übrigens für 10 $, allerdings gelten die immer von Montag
bis Montag. Blöd, wenn man wie ich am Freitag ankommt. Ich habe
daher die ersten Tage jede Fahrt einzeln bezahlt und mir erst am
Montag das Wochenticket zugelegt. Zentrale Station ist übrigens
die "Five Points Station" in Downtown Atlanta,
von wo aus man problemlos weiterreisen kann (Taxi, andere
U-Bahnlinie, Busse). Von hier fahren auch die Shuttle-Busse nach
Turner Field, dem Stadion der Braves. Meine Station "Peachtree
Center" ist nur eine Station von der "Five Points
Station" entfernt. Ich beschließe also, immer mit MARTA bis
zur "Five Points Station" zu fahren und dann in ein
Braves-Shuttle umzusteigen.
Zunächst muss ich aber erst einmal mein Hotel finden. Klappt dann
auch nach einigem Suchen. Zum Glück gibt's in Atlanta eigens für
unbedarfte Touris eingestellte menschliche Wegweiser (leicht
zu erkennen am weißen Tropenhelm), die man fragen kann. Dabei
machte ich dann auch das erste Mal Bekanntschaft mit der
eigenartigen Mischung aus Südstaaten- und Ghetto-Slang, der hier
von den meisten Menschen (insbes. den Farbigen) gesprochen wird.
Das Hotel selbst ("Super 8 Conference Center")
war untere Mittelklasse, dafür aber konkurrenzlos günstig (39 $
für ein Einzelzimmer), sauber, für meine Zwecke hervorragend
zentral gelegen, und es gab - was sich als sehr wichtig erweisen
sollte - ein bereits im Preis enthaltenes, ordentliches
Frühstück (ansonsten in amerikanischen Hotels normalerweise
nicht enthalten und relativ teuer). Mein Zimmer (Nr. 233) hatte
ca. 15 qm, bestand aus einem Schlafraum mit TV und Telefon sowie
einem eigens abgetrennten Sanitär- und Waschbereich. Auf dem Flur
befand sich ein Getränkeautomat nebst Eismaschine (in den USA
unverzichtbar); morgens gab es sogar eine Zeitung umsonst.
Nach dem Check-In und einem kurzen
Anruf zu Hause musste ich auch schon wieder
los, da um 19.00 Uhr (Pardon, 7:05 p.m. muss es jetzt heißen)
bereits die Braves ihr erstes Spiel gegen die Philadelphia
Phillies bestritten. Also, per MARTA zur Five Points Station, dort
kann man leicht den Schildern folgen zum Braves Shuttlebus.
Selbiger ist grds. auch kostenpflichtig (wieder 1.75 $), an den
Spieltagen stehen aber überall Ordner herum, die Freifahrtscheine
verteilen. Übrigens setzt der Shuttle-Verkehr bereits mindestens
2 Stunden vor Spielbeginn ein, nicht erst - wie auf der
Braves-Homepage zu lesen war - eine Stunde vorher. Das ist
nützlich zu wissen, denn so früh muss man nicht so lange in der
Schlange stehen (i.d.R. gar nicht), und man kann vor dem Spiel
noch das Stadion erkunden:
Turner Field - benannt
nach dem langjährigen Eigentümer der Braves, dem Medienmogul Ted
Turner (daher auch kurz "The Ted" genannt) - ist eine Baseball-Arena für 50.000 Menschen,
also vergleichbar mit unseren Fußball-Stadien. Die Tribünen sind
nur teilweise überdacht. In den Gängen befinden sich eine Unzahl
von Fressbuden, Merchandise-Shops, das Braves-Museum u.v.m.
Zudem kann man vor dem Spiel beim "batting practice"
zuschauen, also das Aufwärmen der Spieler beobachten, beim
Radio-Quiz mitspielen, ein T-Shirt gewinnen usw. Ich bin immer -
so auch heute - lange vor dem Spiel vor Ort gewesen, um möglichst
alles mitzunehmen und mich mit Fressalien und Getränken
einzudecken. Selbst mitbringen ist übrigens streng verboten,
ebenso Rucksäcke. Erlaubt sind komischerweise Fotoapparate (nicht
jedoch Videokameras), was mir sehr zugute kam, da ich viele Fotos
machen wollte und sich das Hereinschmuggeln der Kamera so
erübrigte.
Vor dem Betreten des Stadions stand allerdings zunächst der Ticket-Kauf
an, wobei ich sofort für alle Spiele Tickets erstanden habe, 8
Spiele zu 40 $ das Stück. Saftige Preise, aber wenn man schon
einmal da ist... Jedenfalls dauerte das Kartenkaufen ca. eine
halbe Stunde (was die Schlange hinter mir langsam aber sicher
unruhig werden ließ), weil die Trulla am Kassenschalter meinen -
mehrfach wiederholten - Wunsch "I'd like to buy tickets, one
for today and one for each of the next seven games" nicht
kapierte. Also, jedes Ticket einzeln, "which game?",
"which category?", "how many people?",
"cash or credit card?". Wenn man zu blöd ist, bitte
sehr...
Dann ging's endlich rein. Noch eine Cola besorgt, und dann fing
das Spiel auch schon fast an. Kevin Millwood als Pitcher
(Werfer) für die Braves gegen Randy Wolf bei den Phillies. Die
Braves sind in der National League auf Platz 1 der Eastern
Devision, Philadelphia ist in der selben Division auf Platz 5,
also letzter. Ein spannendes Spiel, das am Ende der Außenseiter
aus Philadelphia knapp mit 3:2 gewann. Beide Mannschaften spielten
übrigens die gesamte Serie, bestehend aus drei Spielen (heute,
Samstag und Sonntag), in historischen Trikots, die Braves
mit denen von 1974 (blau-weiß und ohne Namen auf dem Rücken),
die Phillies mit ihren von 1980.
Nach dem Spiel (ca. 10.30 p.m.) ab ins Hotel, natürlich wieder
per Shuttle und MARTA, dann noch eine kurze Zusammenfassung des
Spieltags im TV angesehen, und dann nichts wie ab ins Bett...
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