Planung und Anreise
Die Planung dieses Ausflugs geht auf das Jahr 2005 zurück. Damals
freundeten wir uns in
Ägypten mit einem Ehepaar aus dem Bayerischen
Wald an, dessen positive Lebenseinstellung von Anfang an ansteckend
auf uns wirkte. Gemeinsam wurden weltberühmte Sehenswürdigkeiten
erlebt und einige ägyptische "Besonderheiten" durchlebt, darunter
eine inzwischen
legendäre Busfahrt von Kairo nach El Gouna, die ohne
beruhigend auf mich einwirkende Gesellschaft in einem Massaker
geendet wäre. Jedenfalls wurden am Ende des Urlaubs Adressen
ausgetauscht, und seither hat uns so manche Postkarte und E-Mail
erreicht. Dass wir die freundliche Einladung auf ein Wiedersehen,
verbunden mit einem Besuch im Bayerischen Wald, erst drei Jahre später angenommen haben, ist im Grunde
eine unverzeihliche Sünde, aber Ende August 2008 war es dann soweit:
Für ein verlängertes Wochenende (Freitag bis Sonntag) ging es gen
Süden, genauer gesagt nach Cham, unweit der
tschechischen Grenze. Um die Fahrt von immerhin 600 km nicht allzu
lang werden zu lassen, planten wir für den ersten Tag einen
Zwischenhalt in Nürnberg mit Übernachtung in Regensburg
ein.
Nürnberg
Nürnberg kennt der Tourist wohl in erster Linie wegen des
alljährlichen Christkindlesmarktes, der in der Adventszeit immerhin
zwei Millionen Besucher anlockt. Wir waren zwar nicht im Advent
dort, aber unser erster Weg führte dennoch auf den Marktplatz, wo
auch der Christkindlesmarkt stattfindet. Dort befinden sich zwei der
attraktivsten Sehenswürdigkeiten der Stadt, nämlich der Schöne
Brunnen und die Frauenkirche. Der Schöne Brunnen ist
nicht nur schön, sondern mit seinen 19 Metern auch ziemlich hoch. An
dem ihn umzäunenden Gitter befindet sich ein kleiner Messingring,
den man drehen muss, wenn man mit Kindersegen bedacht werden will
(Bild). Eine amerikanische Reiseführerin, der ich beiläufig zuhörte,
erklärte ihrer Truppe allerdings, dass man beim Drehen des Rings einen Wunsch frei habe,
woraufhin natürlich jeder einmal drehte. In den USA wird es also in
naher Zukunft keine Nachwuchssorgen geben...
Schöner
Brunnen im Vordergrund, Frauenkirche im Hintergrund:
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Ganz in der Nähe des
Marktes befinden sich das Rathaus der Stadt und die
Kirche St. Sebald mit dem Grabmal von St. Sebaldus, dem
Schutzheiligen Nürnbergs. Hauptattraktion der Kirche sind die riesigen
bunten Glasfenster, darunter das von
Albrecht Dürer entworfene "Bamberger Fenster" im Ostchor.
Apropos Dürer: Kein Tourist wird jemals Nürnberg verlassen, ohne
irgendwo auf die Spuren des wohl berühmtesten Sohnes der Stadt
gestoßen zu sein. Eine besondere Empfehlung sind die kleinen Cafes
vor seinem Geburtshaus, in denen es sich wunderbar sitzen und
Apfelkuchen mit Sahne (oder "Schlagobers", wie die Franken sagen)
essen lässt.
Geburtshaus
von Albrecht Dürer:
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Vom Dürerhaus aus ist
es nur ein kurzer (wenngleich steiler) Weg hinauf zur Burg, die
einen schönen Blick über die Stadt bietet:
Überhaupt kann man
nur sagen, dass Nürnberg sich um die Pflege seiner mittelalterlichen
Wurzeln sehr bemüht. Wege, die durch Gassen wie die folgende führen,
können nicht zu lang werden:
Sicherlich hätte man
noch viel mehr sehen und unternehmen können, z.B. einen Besuch des
Spielzeugmuseums, der Kunsthalle oder des Germanischen
Nationalmuseums, aber dafür reichte unsere Zeit leider nicht. Wir
wollten ja noch nach Regensburg, knapp 100 km von Nürnberg entfernt,
wo wir unser Quartier für die Nacht gebucht hatten.
Regensburg
Regensburg steht Nürnberg in nichts nach. Sicherlich ist alles eine
Nummer kleiner als dort, aber vielleicht auch eine Nummer feiner.
Recht stolz sind die Regensburger zum Beispiel auf ihr "achtes
Weltwunder", die Steinerne Brücke über die Donau, die
vielleicht nichts Besonderes wäre, hätte man sie in der Gegenwart
erbaut. Zur Zeit ihrer Fertigstellung im 12. Jahrhundert gab es
jedoch nichts Vergleichbares, und für weitere 800 Jahre blieb sie
die einzige Donaubrücke in Regensburg.
Steinerne
Brücke:
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Regensburg ist eine Stadt der kurzen Wege: Von der Steinernen Brücke
aus erreicht man in wenigen Minuten den Dom, das zweite
Wahrzeichen der Stadt. Dennoch sollte man sich auf dem Weg dorthin
nicht beeilen, denn in den kleinen Gassen gibt es viele ansprechende
Läden, die nicht nur den typischen Touristenbedarf anbieten.
Dom und
Donau:
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Für uns hätte sich
das Stöbern in den Geschäften allerdings beinahe gerächt, denn um 18
Uhr schließt der Dom seine Pforten, und wir trafen erst eine
Viertelstunde vor Feierabend dort ein. Schade, dass wir nicht länger
verweilen konnten, denn gerade gegen Abend tauchten die durch die
wunderbaren
Glasfenster
einfallenden Sonnenstrahlen die Kirche in ein beschaulich-schönes
Licht.
Wärmstens zu empfehlen ist übrigens ein frühes Abendessen in der
Brasserie Dombrowski am Domplatz (>> Update: seit 2015
geschlossen). Man sitzt vor der
herrlichen Domkulisse in der Sonne und wird mit einem vorzüglichen
Essen zu überraschend günstigen Preisen verwöhnt. Besser kann man
einen Tag nicht ausklingen lassen.
Das Abendessen gefiel uns so gut, dass wir am nächsten Morgen zum
Frühstück noch einmal zur Brasserie am Domplatz zurückkehrten, und
wieder wurden unsere Erwartungen übertroffen. Weniger spannend war
die anschließende Besichtigung des Schlosses derer von Thurn und
Taxis. Dort gibt es leider nur geführte Touren, und von dem
ausgiebigen Frühstück waren wir noch so satt, dass wir die
sicherlich hervorragende Schlossgastronomie nicht testen mochten.
Gloria ließ sich auch nicht blicken (wahrscheinlich war sie mit
Postaustragen beschäftigt...). Bei der Rückkehr zum Auto hatten wir
übrigens die Show im Kasten, denn selbiges wurde gerade von einer
vielleicht fünfzigköpfigen Reisegruppe umlagert, die auf einen Bus
wartete. Wir kämpften uns durch die Meute, stiegen ein, öffneten vor
Publikum das Verdeck und fuhren mit royalem Gruß davon.
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