Prolog
- Anreise & Unterkunft - Pyramiden von Gizeh - Mena House |
Prolog
Im Februar 2005 waren wir das erste Mal in Ägypten. Neben
einer Nilkreuzfahrt und einem abschließenden Badeurlaub in
El Gouna stand natürlich auch ein Besuch der Pyramiden von Gizeh
und Sakkara auf dem Programm, den ich in meinem
damaligen Reisebericht als einmaliges Erlebnis
schilderte. Allerdings
schrieb ich auch:
"Der
Aufenthalt an den Pyramiden war viel zu kurz. Hier muss
ich eine seltene Kritik an der Reiseleitung anbringen,
denn man hätte noch Stunden dort zubringen können, die
sich anderswo leicht hätten einsparen lassen. Immerhin
steht man nicht alle Tage vor dem einzigen Weltwunder,
das die Erde noch zu bieten hat. Man musste sich schon
mit dem Fotografieren beeilen, Zeit zum Verweilen blieb
praktisch überhaupt nicht." |
Dieser Eindruck
hatte sich auch zwei Jahre später noch nicht verflüchtigt, als
wir uns die Fotos von 2005 noch einmal ansahen. Bei dieser
Gelegenheit beschlossen wir spontan, noch einmal für einige
Tage nach Kairo zu fliegen und Versäumtes nachzuholen. Neben
dem zweiten Besuch in Gizeh und Sakkara planten wir noch Zeit
für einen Abstecher nach Dashur ein, wo die Rote Pyramide und
die Knickpyramide stehen. Vier Tage sollten für dieses
Programm reichen. Als Reisezeit bot sich wegen des Wetters und
der Ferien die erste Januarwoche 2008 an. Zu dieser Zeit ist es in
Kairo sonnig und trocken, die Temperaturen liegen zwischen
15 und 20 Grad, also ideal für eine Besichtigungstour. Ein
T-Shirt reicht wegen des recht böigen Windes in der Wüste aber
nur ganz Abgehärteten, die Ägypter tragen um diese Zeit
sowieso dicke Pullover (und lachen über die paar Touristen,
die meinen, trotz allem in kurzen Hosen herumlaufen zu
müssen). Wer's wärmer mag, muss im Juli wiederkommen, da gibt
es 40 Grad. Wie die Einheimischen das Jahr für Jahr ertragen,
noch dazu bei dem dichten Smog, der über der Stadt
liegt und dem Neuankömmling die ersten paar Stunden regelrecht
auf die Lunge schlägt, ist mir ein Rätsel.
Anreise & Unterkunft
Also, gesagt - getan. Zunächst mag es etwas verrückt erscheinen, für
nur vier Tage nach Kairo zu fliegen, aber auf den zweiten
Blick ist der Aufwand auch nicht höher als für ein
verlängertes Wochenende an der Nordsee: Die Flugzeit beträgt
ganze vier Stunden, und die Flüge sind Anfang Januar recht
günstig. Dass wir wieder im Le Meridien Pyramids
absteigen würden, stand von vornherein fest, denn dort waren
wir schon 2005 untergebracht und bestens zufrieden. Geflogen
sind wir übrigens mit Egypt Air, und ich kann nur
sagen, dass jegliche Vorurteile gegen eine afrikanische
Fluggesellschaft hier völlig fehl am Platze sind. Man muss
wissen, dass Egypt Air Kooperationspartner der Lufthansa und
zukünftiges Mitglied der Star Alliance ist. Dass Technik,
Service und Komfort gewohnten Standards entsprechen, versteht
sich allein deshalb von selbst. Und tatsächlich verliefen die
Flüge auch völlig reibungslos, sieht man von einer halben
Stunde Verspätung auf dem Hinflug ab. Das Essen gehörte sogar
mit zum Besten, was ich jemals in einem Flugzeug vorgesetzt
bekam.
Nach einer sagenhaften Taxifahrt durch den irren Verkehr
in Kairo am Le Meridien Pyramids angekommen, konnten wir
diesen abendlichen Blick aus unserem Hotelzimmer genießen:
Im Vordergrund das
Hotel-Areal, rechts das Restaurant. Im Hintergrund
mittig die Cheops-Pyramide, rechts
davon die Chephren-Pyramide und ganz klein im
Hintergrund die Spitze der Mykerinos-Pyramide. |
Pyramiden von Gizeh
Am nächsten Morgen brachen wir in aller Frühe zu den Pyramiden
von Gizeh auf. Da wir diesmal nicht in einer Gruppe
unterwegs
waren, mussten wir uns selbst um den Transfer kümmern.
Glücklicherweise konnte man aber im Hotel ein Auto samt Fahrer
zu wirklich günstigen Preisen mieten (sechs Stunden kosteten
etwa 40 Euro). Schnell stellten wir fest, dass die ägyptischen
Fahrer durchaus eigene Vorstellungen davon haben, was sich für
den Touristen zu sehen lohnt und was nicht. Unser Fahrer hatte
sich bspw. überlegt, uns an einer Kameltreiber-Sammelstelle
abzuliefern und einige Stunden später wieder abzuholen. Die
Wüste erkunde man am besten per Kamel, meinte er. Dass dies
für ihn eine nette Pause (und vermutlich einen noch netteren
Anteil am Lohn seines Kameltreiber-Kumpels) bedeutet hätte,
ließ er unerwähnt. Immerhin bewahrte er durchaus die
Contenance, als er merkte, dass daraus nichts werden würde,
wie wir ihm freundlich, aber bestimmt zu verstehen gaben.
Schließlich sind wir Westeuropäer und keine Beduinen!
In Gizeh stehen im wesentlichen drei Pyramiden: Die "Große
Pyramide" des Cheops, die seines Sohnes Chephren und die von
dessen Sohn Mykerinos. Unser erster Weg führte zu einem
uns noch von 2005 bekannten Plateau, von dem aus man alle drei
bewundern kann:
Von links nach
rechts: Cheops, Chephren, Mykerinos. Der Steinhaufen
neben der Mykerinos-Pyramide ist eine verfallene
Königinnen-Pyramide. |
Ganz so
beschaulich, wie das obige Foto suggeriert, ging es vor Ort
übrigens nicht zu. Dort wimmelte es nur so von
aufdringlichen
Einheimischen, die nichts unversucht ließen, um an das
Geld der Touristen zu kommen. Manche dienten sich für Fotos
an, manche boten Krimskrams feil, wieder andere wollten einem
ganz besonders tolle Motive zeigen usw. Und dies alle paar
Meter auf eine wirklich aufdringliche Art und Weise. Sogar die
überall präsenten Armeeangehörigen beteiligten sich daran. Wir
kannten das zwar schon vom letzten Mal, aber
gewöhnungsbedürftig war es am Anfang gleichwohl wieder.
Nach dem Aufenthalt auf dem Plateau ließen wir uns zwischen
der Cheops- und der Chephren-Pyramide absetzen, um beide (und
die Mykerinos-Pyramide natürlich auch) noch einmal aus der
Nähe in Augenschein zu nehmen. Über ihren Bau und ihre Erbauer
hatte ich anlässlich der Reise 2005 schon sehr
ausführlich berichtet. Ich spare mir daher an dieser
Stelle die Wiederholungen. Gleiches gilt für die Geschichte
der legendären Sphinx, die
natürlich noch immer über Kairo und die Pyramiden wacht. Ich hatte sie von 2005
nicht ganz so verfallen in Erinnerung, aber ein kurzer
Vergleich der Fotos von damals und heute hat mir gezeigt, dass sich nicht viel
verändert hat.
Ein wichtiges
Highlight, das wir zwischen Pyramiden und Sphinx besichtigten,
darf ich auf keinen Fall vergessen: Die Sonnenbarke des
Cheops nämlich. 1954 neben der Cheops-Pyramide im Sand entdeckt,
war dieses 43m lange, ganz aus Zedernholz bestehende Schiff
zwar in 1.224 Einzelteile zerlegt, aber bestens konserviert.
Nach einigen Jahren Bastelarbeit gibt es das knapp 5.000 Jahre
alte, gänzlich von Seilen zusammengehaltene Holzschiff nun in
Gänze zu bewundern. Es steht in einem eigens errichteten
kleinen Museum unmittelbar neben der Cheops-Pyramide. 2005
konnten wir es aus Zeitgründen nicht besuchen. Unverzeihlich,
denn man muss es gesehen haben! Das Schiff wirkt in natura
einfach riesig, und es ist unglaublich, dass es wirklich so
alt und so gut erhalten ist, wenn man weiß, welch immense
Probleme z.B. der Erhalt der "Victory"
macht, die ja "nur" 200 Jahre alt ist...
Die
Sonnenbarke des Cheops. |
Mena House
Nach dieser dreifachen Dosis Pyramiden kehrten wir recht
erschöpft in unser Hotel zurück. Am Nachmittag brachen wir
aber
noch einmal auf, um im legendären Mena House Kaffee zu
trinken. Jenes Mena House gehört sicherlich zu den zehn
bekanntesten Hotels der Welt. Und zu den zehn Vornehmsten,
würde ich sagen. Baubeginn war zur Einweihung des Suezkanals 1869,
Eröffnung 1886, als es in Gizeh nichts als Wüste gab. Im Laufe seiner traditionsreichen
Geschichte hat Mena House so ziemlich alle Reichen, Schönen
und Wichtigen beherbergt, die man sich nur vorstellen kann.
Sogar ein James-Bond-Film ("Der Spion der mich liebte") wurde
zum Teil hier gedreht. 1943 fand im Mena House die Kairoer
Konferenz statt, in der Churchill und Roosevelt die Invasion
in der Normandie vorbereiteten. Heute gibt man sich alle Mühe, die
Tradition zu bewahren. Ein Besuch lohnt sich wirklich,
besonders im Restaurant, das nicht nur einen schönen Blick
auf die Pyramiden, sondern auch einen leckeren Früchtekuchen
zu bieten hat. [...weiter zu Seite 2] |