Planung
Eine Kreuzfahrt zu unternehmen stand schon lange auf unserer
Wunschliste. Natürlich nicht auf einem Partydampfer oder einem allzu
vornehmen Schiff, sondern irgendwas dazwischen. Außerdem sollte die
Route schönes Wetter und - für Anfänger nicht ganz unwichtig - einen
einigermaßen ruhigen Wellengang garantieren. Nach einigem Suchen
fanden wir die "Freedom of the Seas", die von Miami aus auf
einer einwöchigen Rundreise attraktive Ziele in der Karibik
ansteuert: Haiti, Jamaika, die Kaimaninseln und Mexiko. Anschließend
wollten wir uns noch einen Mietwagen nehmen und auf eigene Faust
Florida erkunden, wie wir es schon
2003 gemacht und für schön
befunden hatten. Als Reisezeit boten sich die ersten beiden
Märzwochen an, weil das Wetter zu dieser Zeit normalerweise schon
schön und ein Hurrikan nicht zu erwarten ist.
Flug
Einen Direktflug von Düsseldorf nach Miami konnte uns zu dieser Zeit
leider nur LTU bieten. Leider, weil die Sitze unakzeptabel eng und
das Essen ebenso unakzeptabel schlecht waren. Immerhin war der Hinflug
bei "nur" einer Stunde Verspätung einigermaßen pünktlich. Die
Einreise am Miami Airport verlief - anders als 2003 - völlig
unproblematisch, ebenso der Taxitransfer
zum Hotel.
National Hotel
Ja, zum Hotel, denn die "Freedom of the Seas" legt immer sonntags
vom Miami Harbour ab, und Flüge gab es nur freitags. Wir
hatten
also zwei Übernachtungen in Miami einzuplanen. Diese verbrachten wir
im
National Hotel in Miami Beach (Bild links). Eine gute Wahl,
denn neben einer zentralen Lage, einem 67m langen Pool und ruhigen
Zimmern verfügt dieses im Art-Deco-Stil gehaltene Hotel vor
allem über eine gediegene Atmosphäre, die ideal auf einen
entspannten Urlaub einstimmt. Das hervorragende Frühstück nimmt man
z.B. bei klassischer Musik auf der Veranda ein, von der aus man auf
die in Palmen eingebettete Poollandschaft und über diese hinweg auf
den Atlantik schaut.
Miami Beach
Unser erster Gang am Samstagmorgen führte uns am Strand entlang, wo
wir einen herrlichen Sonnenaufgang geboten bekamen. Anschließend
ging es zur Lincoln Road, einer Fußgängerzone mit vielen
netten Geschäften und Cafes. Man darf dort allerdings nicht zu früh
kommen, denn der richtige Betrieb setzt erst nach 10 Uhr ein.
Immerhin hatte das vom Reiseführer zu Recht empfohlene
van Dyke's
Cafe schon
geöffnet, auf dessen Speisekarte ein verboten süßer Crêpe steht.
Diese Kalorien liefen wir am Ocean Drive wieder ab, wo
sich viele der berühmten Art-Deco-Gebäude (überwiegend Hotels) befinden. Den Nachmittag verbrachten wir, noch etwas
erschöpft von Flug und
Zeitumstellung,
auf Hollywoodschaukeln und in Hängematten am Hotelpool.
Am Sonntag stand nach dem Frühstück und vor dem Taxitransfer zum
Hafen ein zweiter Morgenspaziergang zum Stand und zum Ocean Drive
an. Beide sind normalerweise sehr belebt, zu früher Stunde aber
sieht man nur ein paar Jogger. So konnten wir noch einmal in Ruhe
die Atmosphäre auf uns wirken lassen. Besonders schön fanden wir die
"Casa Casuarina" (Ocean Drive 1116), die einst dem Modeschöpfer
Gianni Versace gehörte, wenngleich die eher mediterran
gestaltete Villa neben den vielen Art-Deco-Bauten etwas aus dem
Rahmen fällt. Versace wurde bekanntlich 1997 vor eben jener Villa
heimtückisch erschossen, und wenn man vor ihrem Tor steht, spürt man
unwillkürlich auch zehn Jahre später noch Entsetzen darüber, dass so
etwas möglich ist.
Freedom of the Seas
Wie einleitend schon erwähnt, hatten wir
uns die "Freedom of the Seas" als Kreuzfahrtschiff ausgeguckt,
das gegenwärtig größte Passagierschiff
der Welt. Am Pier liegend machte es einen entsprechend
riesigen, aber auch
sauber-modernen
Eindruck. Wir konnten es kaum erwarten an Bord zu gehen, weil
wir natürlich sehr gespannt auf das Interieur im Allgemeinen
und unsere Kabine im Besonderen waren. Allerdings
mussten wir vorher noch die Einschiffung über
uns ergehen lassen, die sich in nichts von einer Einreise am
Flughafen unterschied. Die Eignergesellschaft "Royal
Caribbean" hatte zwar großzügige Kapazitäten
eingerichtet, aber dennoch dauert so etwas bei geschätzten
3.500 Passagieren (das Schiff war nach unserem Eindruck
gut belegt, aber nicht bis auf den
letzten Platz gefüllt) natürlich seine Zeit.
Ein erster Rundgang auf dem Schiff bestätigte den äußeren
Eindruck: Großzügige Kapazitäten, alles sauber und modern,
teilweise sogar edel. Das galt zum Glück auch für unsere
schöne Außenkabine mit Balkon, in der man es eine Woche
wunderbar aushalten konnte. Auf dem Oberdeck befindet sich im
wesentlichen eine Poollandschaft, die vom Spaßbad bis zum
Whirlpool für jeden etwas zu bieten hatte.
Im Schiffsinneren spielt
sich das Leben auf Deck 5 ab, das als Arkade mit vielen
Geschäften, Bars und Wellnessläden gestaltet ist. Dass es
nicht an Freizeitangeboten mangelte, versteht sich von selbst:
Casino, Kletterwand, Basketballfeld, Theater für 1.500
Personen
und
sogar eine Surfmöglichkeit auf künstlichen Wellen sind nur
einige Beispiele. Abends warteten mehrere Restaurants in zwei
Schichten (18.00 Uhr und 21.00 Uhr) auf die Gäste.
Kritisch anzumerken ist höchstens, dass an zu vielen Ecken
(auch per Lautsprecher und natürlich über die schiffseigenen
Fernsehsender) Werbung für Ausflüge und Produkte von Royal
Caribbean gemacht wurde, sodass man - ich übertreibe deutlich
- etwas den Eindruck einer Verkaufs-Butterfahrt bekommen
konnte. Auf Europäer wirkte manches Feature vielleicht auch
etwas amerikanisch-kitschig (Animation links: Treppe zum
Casino), aber das ist nun einmal so auf einem amerikanischen
Schiff. Die Passagiere waren auch zu 95% Amerikaner, nach
Alter und Geschlecht bunt gemischt. Außer uns waren vielleicht
noch 10 Deutsche an Bord.
Miami Harbour
Nachdem wir das Nötigste an Bord erkundet hatten, verweilten wir
noch ein wenig auf dem Oberdeck. Das Schiff ist so hoch, dass man
eine hervorragende Aussicht über den Hafen und ganz Miami hat, die
selbst durch Panoramafotos wie das unten nur völlig unzureichend
eingefangen werden kann (ganz rechts sieht man übrigens Teile des
Deckaufbaus der "Freedom of the Seas").
Kaum zurück in der Kabine, schickte sich das Schiffspersonal an, uns auf Trapp zu
bringen. Zuerst stellte sich unsere Butlerin vor, dann mussten wir einen Techniker kommen lassen, der
unseren defekten Safe aufbohrte (!), und schließlich stand für alle Passagiere noch eine Sicherheitsübung
an, bei der man sich mit angelegter Schwimmweste zu seiner
Rettungsstation begeben musste. Aber dann, kurz nach 17 Uhr, hieß es
endlich "Leinen los!" [...weiter]
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