Eine Tour mit dem Cabrio durch die Toskana stand schon lange auf
unserem Reise-Wunschzettel. Man kann ja fragen wen man will - die
Toskana sei eine herrliche Gegend, heißt es unisono. Allerdings
bekommt man auch Bedenken zu hören, z.B. von überfüllten
Städten wie Pisa oder Florenz, wechselhaftem Wetter und völlig
überteuerten Hotels und Restaurants. Nun, das mit dem wechselhaften
Wetter können wir bestätigen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis war
hingegen - von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen - sehr gut, und was
den Touristenandrang angeht, so scheint Ende September / Anfang
Oktober eine ideale Reisezeit zu sein. Auf den schönen Strecken im
Chianti waren wir nicht selten völlig allein unterwegs, und selbst
in den Touristenzentren hielt sich der Andrang so weit in Grenzen,
dass man problemlos alles sehen und unternehmen konnte. Keines
unserer Hotels war ausgebucht, die meisten waren nicht einmal zur
Hälfte belegt. Bei der Hotelauswahl war uns übrigens
escapio.com
eine wertvolle Hilfe, denn dort findet man statt der üblichen Bettenburgen
viele Unterkünfte mit Atmosphäre. |
Eine Karte unserer Fahrt gibt es
hier, wobei wir die Route
immer wieder leicht abgewandelt haben, teils nach Lust und Laune,
teils wetterbedingt. Im Grunde waren wir in der ganzen Toskana
unterwegs.
Geflogen sind wir mit Germanwings von Köln/Bonn nach Pisa und
zurück. Germanwings können wir nur loben, denn beide Flüge waren
pünktlich, der Online-Check-In sehr komfortabel, die
Handgepäckregelung relativ liberal und die Beinfreiheit größer als
in manchem Lufthansaflug. Kein Vergleich jedenfalls mit Air Berlin.
Den Mietwagen haben wir - wie immer - bei
billiger-mietwagen.de
gebucht, und wie immer verlief alles völlig problemlos. "Unser"
Cabrio entpuppte sich vor Ort als weißer Audi A3 Diesel: |
Nach der Landung und der Übernahme des Mietwagens fuhren wir direkt
in die Innenstadt von Pisa, wobei "direkt" ein wenig geschönt ist,
denn unser Hotel war nicht eben leicht zu finden. Einmal dort
angekommen, musste eine kleine Erfrischung auf dem Zimmer genügen,
denn wir wollten uns unbedingt noch den berühmten Schiefen Turm
von Pisa in der Abendsonne ansehen. Also, nichts wie hin zum
Piazza dei Miracoli.
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Was man sofort sieht: Der Schiefe Turm ist sehr schief. Wenn
man im Reiseführer liest, seine gegenwärtige Neigung betrage 3,99
Grad, so ist dies nur eine abstrakte Zahl, die sich erst einmal gar
nicht so besonders gewaltig anhört. Vor Ort hat man aber den
Eindruck, der Turm müsse eigentlich sofort umstürzen. Kaum
vorstellbar, dass er vor der Restaurierung zwischen 1990 und 2001
sogar um 5,5 Grad geneigt war. Damals bestand tatsächlich akute
Einsturzgefahr. Heute ist aber alles in Butter, der Turm ist für
Touristen wieder zugänglich, 15 € kostet der Spaß. Obwohl im
Reiseführer stand, dass man ohne Vorbestellung praktisch chancenlos
ist, weil zeitgleich immer nur 40 Personen auf den Turm gelassen
werden, hatten wir an diesem 26. September gegen 18.30 Uhr keinerlei
Probleme, Tickets zu bekommen. Noch nicht einmal warten mussten wir.
Der Aufstieg ist steil, lang und eng, lohnt sich aber in jedem Fall.
Geboten wird ein Blick über den Dom zur einen und die Stadt Pisa zur
anderen Seite.
Der ganze Piazza dei
Miracoli ist wunderschön angelegt. Neben dem Dom und dem Schiefen Turm
gehört ein Baptisterium mit einer riesigen Kuppel zu der
Anlage, die auf einer abgesperrten Grünfläche steht. Entlang des
Weges befinden sich Stände mit Touristenbedarf, die allesamt so
angeordnet sind, dass sie das Bild nicht stören und vollkommen
unaufdringlich wirken. Besser kann man es nicht machen!
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Die Schieflage des
Glockenturms trat übrigens erstmals 1185 auf, also zwölf Jahre nach
der Grundsteinlegung am 9. August 1173. Damals waren gerade die
ersten drei Stockwerke fertig. Nach 100 Jahren des Grübelns
entschloss man sich dann doch, den Turm fertigzustellen, wobei man
die letzten drei Stockwerke und vor allem die ganz oben aufgesetzte
Glockenstube ein wenig in die Gegenrichtung neigte, um dem Turm
Stabilität zu verleihen. Wenn man ganz genau hinsieht, erkennt man
das auch. Auf Fotos kommt die Neigung übrigens seltsamerweise
deutlich weniger heraus als in natura. Die ärgerliche
Linsenverzerrung, die aus der Nähe fotografierte Türme immer schief
erscheinen lässt, hat eben den gegenteiligen Effekt, wenn der Turm
tatsächlich schief ist. Auf dem Foto oben wirkt er z.B. fast gerade,
tatsächlich ist er viel schiefer.
Natürlich gibt es am Piazza dei Miracoli auch viele Restaurants. Zu unserer
großen Überraschung kann man dort nicht nur in einem wunderbaren
Ambiente essen, sondern bekommt auch vorzügliche Speisen zu
günstigen Preisen serviert. Unser Restaurant lag vielleicht 100m vom
Schiefen Turm entfernt, und für zwei Vorspeisen (Bruschetta und
Carpaccio), Pizza, Nudeln, Wasser und Wein haben wir dort keine 40 €
bezahlt. Da ist Münster teurer! |
Zu Pisa gehört der Badeort Marina di Pisa, den wir am
nächsten Morgen aufsuchten. Sonderlich viel zu sehen gibt es dort
allerdings nicht, die etruskische Riviera hat deutlich schönere
Strände zu bieten. |
Leider
verschlechterte sich mit jedem Meter gen Süden das Wetter, sodass
wir kurz vor Livorno umkehrten und einen Abstecher nach
Norden wagten, wieder an Pisa vorbei bis Lucca. Nach zwei
Stunden half aber alles nichts mehr, unser Hotel in Bibbona
war vorgebucht, und Bibbona liegt nun einmal 90 km südlich von Pisa.
Also: Ab durch den Regen bis zum
Relais Sant'Elena,
einem wunderschönen Anwesen, das wir nicht zuletzt wegen des
überragenden Frühstücksangebots in bester Erinnerung behalten
werden. |
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