Nerja
Nerja ist ein typischer Badeort, wie man ihn überall auf der Welt findet. Touristen und touristische Einrichtungen prägen das Bild. Nerja ist allerdings nicht mit Touristenhochburgen wie Mallorca zu vergleichen, denn erstens gibt es hier keine langen Strände, sondern nur kleine Badebuchten, zweitens ist das Niveau deutlich höher und drittens ist Nerja bei weitem nicht so überlaufen, jedenfalls Anfang Oktober nicht. Ganzer Stolz des Ortes ist der "Balcón de Europa", eine auf das Mittelmeer zulaufende Strandpromenade. Hier hielt König Alfons XII. von Spanien 1885 eine Rede, nachdem ein schweres Erdbeben die Provinz erschüttert und hunderte von Toten gefordert hatte. Ein Denkmal erinnert an diese Begebenheit (kleines Bild links).

Der Balcón de Europa ist wirklich ganz nett angelegt. An seiner Westseite gibt es einige Restaurants mit gutem Essen zu fairen Preisen, an seiner Ostseite befindet sich eine Arkade, durch die man das Meer bewundern kann (kleines Bild rechts). Wir kehrten in einem dieser Restaurants ein, das - völlig untypisch für Spanien - ganztägig warme Küche anbot, und ließen uns Essen und kühle Getränke in der Sonne schmecken. Anschließend bummelten wir noch kurz durch die Innenstadt, bevor wir uns auf den Weg nach Frigiliana machten, einem ca. 5km landeinwärts gelegenen kleinen Dorf, in dem sich unser Hotel befand.

 

Auf dem Balcón de Europa:
 

Málaga
Die Fahrt von Nerja nach Málaga ist Dank der A7 nur ein Katzensprung. Die A7 hat drei Vorteile und einen Nachteil: Sie ist nagelneu und daher in bestem Zustand, nahezu ohne Verkehr und landschaftlich relativ schön eingebettet, kostet aber teilweise Maut. In Málaga angekommen führte unser erster Weg in die örtliche Stierkampfarena, eine der größten Spaniens, weil die Arena direkt neben unserem Parkhaus lag, das wir mit einiger Mühe und viel Glück schließlich fanden. Die Eingangstüren zur Stierkampfarena standen überraschenderweise offen, und man konnte einfach eintreten, ohne bezahlen zu müssen oder kontrolliert zu werden. Zum Glück fand gerade kein Stierkampf statt, denn obwohl wir die kulturell-historischen Eigenarten jedes Volkes und Landes respektieren, hätten wir uns ein solches Spektakel sicherlich nicht angesehen.

 

Stierkampfarena in Málaga:
 

Anschließend ging es weiter Richtung Innenstadt, vorbei am Castillo de Gibralfaro, an dessen Fuße sich die Alcazaba befindet, eine maurischen Festung aus dem 9. Jahrhundert, die auf einem Hügel über der Stadt thront. Normalerweise wäre es Pflicht gewesen, sie zu besichtigen, aber neben der Alhambra hätte sie vermutlich nicht bestehen können (so meine offizielle Begründung; in Wahrheit scheuten wir bei dem warmen Wetter den langen, steilen Weg den Hügel hinauf).
 

Castillo de Gibralfaro über Málaga:
 

Unser erstes Ziel in der Innenstadt war die Catedral (kleines Bild links, erbaut 1528-1783), die ebenso zugebaut und daher ebenso schwer zu fotografieren ist wie die in Granada, wenn man nicht den Alcazaba-Hügel erklimmt. Die Einheimischen nennen sie "La Manquita" (einarmige Frau), weil sie nur über einen Turm an ihrer Westseite verfügt (kleines Bild links, Quelle: Postkarte). Den zweiten Turm hat man sich aus finanziellen Gründen gespart. Ihr Inneres ist von eleganter, dunkler Schlichtheit, ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

Ein Muss in Málaga ist auch der Besuch des Picasso-Museums. Picasso stammt bekanntlich aus Málaga. Zwar hat er nur die ersten zehn Jahre seines Lebens dort verbracht, aber die Stadt hat ihren berühmtesten Sohn natürlich trotzdem mit einem eigenen Museum geehrt. Dessen Exponate wurden von den Nachfahren Picassos gestiftet und stammen vorwiegend aus seinen frühen Schaffensperioden. Neben Bildern sind viele Skizzen zu sehen, auch einige Skulpturen. Fotografieren war streng verboten, man musste die Kamera am Eingang abgeben. Die Cafeteria ist zu empfehlen, wenn man ein wenig Geduld mitbringt. Wer nach dem Museum noch nicht genug von Picasso hat, kann zu dessen Geburtshaus an der Plaza de la Merced bummeln, das besichtigt werden kann.

In Málaga kann man auch einen ganzen Tag mit Besichtigungen zubringen, ohne dass es langweilig wird. Uns gefiel die Stadt jedenfalls sehr gut, nicht nur wegen der Sehenswürdigkeiten, sondern wegen ihres insgesamt sehr gepflegten Erscheinungsbildes. Und dass die Eissorte Málaga (ein Sahneeis mit Rosinen) wirklich sehr lecker schmeckt, kann ich jetzt auch bestätigen.

Rathaus von Málaga:
 

Marbella
Leider hatten wir nicht mehr Zeit als einen Vormittag für Málaga, aber wir wollten unbedingt noch nach Marbella, genauer gesagt nach Puerto Banús, dem Jachthafen der Reichen und Schönen, der nach seinem Erbauer José Banús benannt ist. Ich war erst gegen einen Abstecher nach Marbella, weil ich dem dort vorherrschenden Schickimicki-Gehabe nichts abgewinnen kann, muss mein Urteil aber im Nachhinein revidieren. Zum einen ist die Hafenanlage wirklich schön:

 

Zum anderen kann man am Kai schön in der Sonne sitzen und sich mit guten Speisen und Getränken verwöhnen lassen, übrigens zu völlig normalen Preisen. Gleichzeitig kann man den Blick auf die Jachten im Hafen schweifen lassen. Und dass ab und zu ein Rolls Royce, Bentley oder Maserati vorbeifährt, stört das Auge auch nicht wirklich. [weiter...]