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MoMA nach Berlin 2004 |
2. Etappe:
Berlin - MoMA - Kunstmarkt Berlin,
Berlin, wir fahren nach Berlin
Am nächsten Morgen ging es über die Bundesstraße 5 auf
direktem Weg nach Berlin. Eine wunderschöne, alleeartig
angelegte Route mit viel Grün. Vorsicht ist allerdings vor den
zahlreichen Starenkästen geboten, von denen - und das ist keine
Übertreibung - alle 5 Kilometer irgendwo einer steht. Da man
mit dem Cabrio aber ohnehin nicht rast, kamen wir ohne
Knöllchen davon. Mit der Zeit entwickelt man auch ein Gespür
dafür, wo wieder einer lauert.
In Berlin hat uns dann das Navigationssystem gerettet, denn die
auf unserer Karte ausgewiesene Route zum Hotel
"MARITIM
proArte" - erwähnte ich schon, dass der Ausflug ganz
im Zeichen der Kunst stand? - war durch eine Demo blockiert, die
zu umfahren anscheinend unmöglich war. Trotzdem haben wir es am
Ende irgendwie geschafft, zum Hotel zu finden. Das Hotel selbst
ist sehr schön, betreibt in vielen Bereichen aber eine nur noch
unverschämt zu nennende Abzocke. Das fängt mit der Tiefgarage
für schlappe 20 € an, auf die man angewiesen ist, weil es
weit und breit keine anderen Parkplätze gibt, geht über die
Preise im Hotelrestaurant (selbst in dem billigeren von beiden
gab es praktisch nichts unter 40 €, und wir reden hier nicht
von Menüs, sondern ganz normalen Speisen) bis hin zur Nutzung
des Internet-Anschlusses auf dem Hotelzimmer, der pro Minute
1,30 € kosten sollte! Gut, dass ich vorher nachgefragt hatte.
Die Zimmer selbst waren aber - wie gesagt - sehr schön, modern
und ruhig. Dies galt jedenfalls für die von uns gebuchte,
bessere Kategorie in den oberen Stockwerken. Ich bin nicht
sicher, ob man weiter unten nicht doch den Straßenlärm
hört.
Nach dem Check-In ging es dann schnurstracks in die Stadt, wo
wir einen kleinen Einkaufsbummel im KaDeWe unternahmen.
Die Sehenswürdigkeiten wie Brandenburger Tor, Siegessäule,
Reichstag usw. kannten wir schon aus früheren Besuchen, ließen
sie also diesmal aus. Zwar regnete es fast den ganzen
Tag, aber wir hatten ja nur die Wege draußen zurückzulegen,
denn nach dem KaDeWe
mussten wir uns bereits zum Hotel Interconti aufmachen, wo im
MoMA-Shop unsere reservierten Tickets zum Abholen bereit lagen. Auf
dem Weg dorthin kamen wir noch bei Star-Friseur Udo Walz vorbei,
wo sich gerade Sabine Christiansen, die übrigens ihren Köter
dabei hatte, der im ganzen Laden herumsprang, die Spitzen
schneiden ließ. Da war man wieder auf Du und Du mit der
Prominenz...
Die Berliner U-Bahn
Ein Wort noch zu den Transportmöglichkeiten in Berlin: Wir
haben wirklich schon in einigen Metropolen die jeweiligen U-Bahnen
benutzt, und immer ging alles reibungslos. Man fand sich
zurecht, der Ticketkauf war unproblematisch und der Transport
schnell und sicher. Anders in Berlin. Wir haben es zu zweit
nicht fertig gebracht, dem Automaten - Schalter gab es nicht -
die richtige Fahrkarte zu entlocken. Hätte uns nicht jemand
geholfen, würden wir noch immer vor diesem Ding stehen. Dabei
wollten wir nur ein Standard-Wochenendticket. Ich stelle mir
dann immer die Omi vor, die vor dem Automaten steht, über 3
Zonen mit Rentner-Ermäßigung fahren will und ihren Hund dabei
hat. Was soll die erst machen? Aber gut, wenn man keine
Fahrgäste haben will, kann man es auch gleich sagen. Die
Eingänge zur U-Bahn sind passend zu diesem Motto unsichtbar und selbst mit Plan nur
schwer zu finden. Will man an Knotenpunkten umsteigen, muss man
z.T. erst wieder aus der U-Bahn 'raus, über irgendwelche
Straßen und dann an der anderen Seite wieder 'rein. Ein
Farbleitsystem gibt es zwar, aber man wird in die Irre geleitet,
denn plötzlich hört z.B. die rote Linie einfach auf, und man
hat noch die Wahl zwischen gelb und lila. Arrrrgh! Auch sind die Farben
teilweise so ähnlich, dass man sie kaum unterscheiden kann.
Hinzu kommt, dass selbst in der Innenstadt ganze Stadtviertel
überhaupt nicht erschlossen sind. Alles in allem eine
Katastrophe!
Die MoMA-Ausstellung
Die MoMA-Ausstellung selbst war natürlich restlos ausgebucht.
Ohne Vorbestellung ist es vollkommen sinnlos, am Wochenende dort
zu erscheinen. Die vorbestellten Karten nennen sich dann "VIP"-Karten,
wobei sie das Doppelte kosten und die einzige Vergünstigung
darin besteht,
überhaupt Karten erhalten zu haben, statt endlos
lange in der Schlange zu stehen. Am "VIP"-Schalter waren vor uns zwei Mädels, die
noch
Karten für irgendwann im Juli (also in 2 Monaten) haben
wollten - nichts mehr zu machen. Die Ausstellung verdient ihren
Erfolg aber auch. Die Exponate sind einmalig, nur das Beste vom
Besten. "Meine" Sternennacht
war auch dabei, dazu Gemälde von praktisch allen namhaften
Malern des 20. Jahrhunderts. Insgesamt über 200 Exponate. Man
kann (und sollte) sich einen
Kopfhörer mieten, über den man automatisch Informationen zu
den Bildern eingespielt bekommt, wenn man möchte. Natürlich
werden auch Führungen
angeboten, aber wir wollten uns die Zeit lieber selbst
einteilen. Im Gedächtnis geblieben ist mir, wie klein und
unscheinbar das weltbekannte Dali-Gemälde mit der
zerfließenden Uhr - "Die
Beharrlichkeit der Zeit" genannt - in der Wirklichkeit
war (nur 24x33 cm). Ich kannte es von Nachdrucken, Postern usw.
und hatte es mir immer viel größer vorgestellt. Umso
beachtlicher ist natürlich die Kunstfertigkeit Dalis, der
selbst kleinste Motive noch filigran ausgefertigt hat. Für mich
gehörten daneben die Gemälde von Braque und Picasso zu den
Highlights, der Kubismus eben. Aber auch Freunde von Monet,
Warhol, Hopper oder Liechtenstein wären auf ihre Kosten
gekommen. Enttäuschend war allein der Museums-Shop. Nicht
einmal Poster aller Gemälde gab es, nur einige wenige! Hier
hätte man viel mehr herausholen können. Abends fielen wir wie tot ins Bett. Besichtigen kostet
Kraft.
Kunstmarkt an der Straße des 17. Juni
Sonntag morgen stand vor der Abreise noch ein Besuch des Kunst-
und Trödelmarkts an, der allwöchentlich entlang der Straße
des 17. Juni stattfindet. Besonders die Kunstmarkt-Sektion des
räumlich in zwei ineinander übergehende Teile aufgesplitteten
Marktes hatte es uns angetan. Dort stellen Künstler aller
Couleur ihre Bilder, Skulpturen oder sonstigen Kunstwerke aus -
kein Vergleich mit dem, was wir in der Provinz so auf
Trödelmärkten geboten bekommen. Man muss vor diesen Leuten
wirklich den Hut ziehen. Viele hatten wunderschöne Bilder
gemalt, die meisten von ihnen in einem eigenen,
unverwechselbaren Stil. Wer eine Deko für die heimischen vier
Wände sucht, ist dort sicher richtig. Schnäppchen gibt es
allerdings nur dann, wenn man darauf spekuliert, dass einer
dieser Künstler irgendwann den Durchbruch schafft, denn dort
hat niemand etwas zu verramschen. Ich habe lange überlegt, ob
ich ein Bild kaufen soll, es dann aber doch gelassen, weil wir
keinen Platz dafür wussten. Sollte sich dies einmal ändern, kommen wir mit Sicherheit dorthin zurück.
Rückfahrt
Für die Rückfahrt haben wir dann die Autobahn
gewählt, die uns glücklicherweise ohne Stau nach Münster
zurückführte. Unterwegs mussten wir einmal tanken. Bei dieser
Gelegenheit hat
Susanne - wie ich erst später erfahren sollte - ein
ausliegendes Werbeprospekt für die 5. Landpartie in Bückeburg mitgenommen.
Aber das ist eine andere Geschichte.
Bilder:
Der Beweis: Ich war dort.
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