Dieses Jahr
sollte es also nach Florida gehen. Natürlich im Frühjahr, um dem
subtropischen Klima aus dem Weg zu gehen. Dummerweise fiel nun
unsere Reisezeit mehr oder weniger mit dem Krieg im Irak
(nicht etwa - worauf die Amerikaner bestehen - gegen den
Irak) zusammen. Unmittelbar vor Reisebeginn hatte ich mir doch ein
wenig Sorgen gemacht, ob die Stimmung oder gar die Sicherheit
unter diesem Umstand leiden würden. Beides war am Ende aber
glücklicherweise nicht der Fall.
Die
Anreise mit der Lufthansa (Münster-Frankfurt-Miami) verlief
reibungslos. Praktischerweise lieferte uns der Beamte am
Einreiseschalter des Flughafens dann auch gleich eine erste
Kostprobe des Arbeitstempos der latino-hispanischen Bevölkerung,
indem er geschlagene 30 Minuten benötigte, um die Papiere von
vielleicht fünf Leutchen durchzusehen, die natürlich - 9/11 sei
Dank - vorher eh schon dreimal kontrolliert worden waren. Ich
hatte dann auch große Mühe mich zu beherrschen, als wir an der
Reihe waren und der Kollege mich allen Ernstes fragte, ob ich
vielleicht beabsichtige, Terrorakte in den Vereinigten Staaten zu
begehen! Es war sicher richtig, dies - nach einigem Grübeln - zu
verneinen, obwohl mir danach war, angesichts dieser Frage gleich
vor Ort einen solchen zu verüben.... Fazit: Je eher man sich in
Florida an Schlangestehen und begriffsstutzige Dienstleister
gewöhnt, desto besser.
Die Übernahme des Autos von Alamo ging ebenfalls glatt, außer
dass das Upgrade auf ein Cabrio (wie schon bei unserer
Kalifornien-Tour
2002 ein weißer Chrysler Sebring) hier doppelt so teuer war
wie in CA, und das obwohl wir die Jungs schon auf die Hälfte
'runtergehandelt hatten. Grumpf.
Als erstes haben wir eine Fahrt zum Hafen unternommen. Dort
sind ankernde Kreuzfahrtschiffe ebenso zu bewundern wie die
kleinen Privatinseln der Superreichen, auf die man als
Normalsterblicher nicht gelassen wird. Boris Becker z.B. hat ein
Appartement auf Fisher Island - ach nee, das gehört ja
jetzt Babs. Too bad, Boris.
Unser Hotel lag in Miami
Beach, übrigens ein eigener, von Downtown Miami zu
unterscheidender Ort. Dort gibt es das weltberühmte Art
Deco-Viertel zu bestaunen, das nach einer Ausstellung in
Frankreich ("Exposition Internationale des Art Decoratifs et
Industriels Modernes", Paris 1925, sagt der Reiseführer)
benannt ist und mich persönlich in Form und Farbe eher an die
60er Jahre erinnert als an die 20er und 30er. Dass die Bausubstanz
schon einige Jahre auf dem Buckel hat, ist nicht zu übersehen.
Neben einigen wirklich schön renovierten oder auch neueren, dem
Art Deco-Stil nachempfundenen Gebäuden sieht man viele alte
Kaschemmen.
Nicht minder berühmt ist der Strand von South Beach.
Tatsächlich handelt es sich um einen schönen Sandstrand, an dem
sehen und gesehen werden genauso wichtig ist wie in L.A. Auf
unserer Rundreise sind wir aber noch weit schöneren Stränden
begegnet. Gleichwohl war der erste Eindruck positiv, zumal auch
das Wetter mitspielte.