6. Etappe: 05.04.03 bis 06.04.03
St. Petersburg - Tropicana Field
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Über den
I-4 gelangt man von Orlando über Tampa nach St. Petersburg,
unserem nächsten Halt. Der Ort, im Nordwesten Floridas an der
Tampa Bay, einem Ausläufer des Golfs von Mexiko gelegen und von
den Einwohnern nur kurz "St. Pete" genannt, beheimatet
noch mehr "snowbirds" als Fort Lauderdale, was m.E.
allerdings nicht unbedingt ein Nachteil ist, denn alte und reiche
Leute garantieren ein in jeder Hinsicht sauberes Stadtbild, und
wilde Partys müssen wir ich im Urlaub nicht unbedingt haben.
Von
jedem Reiseführer empfohlen wird das Dali-Museum in St.
Pete, und das völlig zu Recht. Dort gibt es Bilder und Skulpturen
aus jeder Schaffensperiode Dalis, und außerdem eine breite
Reminiszenz an Miro, Dalis Bruder im Geiste. Selbst wenn man wie
ich den Kubismus dem Surreallismus jederzeit vorzieht, kann man
sich doch der eng an Wahnsinn grenzenden Phantasie Dalis nicht
entziehen.
St. Pete verfügt über einen der schönsten Strände Floridas,
und das Wasser des Golfs von Mexiko ist deutlich wärmer als das
des Atlantiks. Selbstverständlich haben wir diesen Umstand für
den Rest des Tages zu einem ausgiebigen (Sonnen-)bad
genutzt.
Am zweiten Tag haben wir dann den Pier von St. Pete
besichtigt, an dessen Ende ein
an eine umgekippte Pyramide erinnerndes Gebäude steht. Um dieses
herum fand gerade eine "Hotrod"-Show statt, also eine
Ausstellung heißer Autos.
Eine Bemerkung noch zum Irakkrieg: Auffällig war, dass viele Amis
sich kleine Plastikfähnchen ans Heckfenster ihrer Autos geklebt
hatten, um ihre Solidarität mit den amerikanischen Soldaten zu
bekunden. Auch auf der "Hotrod"-Show konnte man solche
Exemplare bewundern. Wer auch immer diese Fähnchen hergestellt
hat, muss sich dumm und dämlich verdient haben... Vielfach sah
man auch Aufkleber und Flaggen mit Aufschriften wie "We
support our troops" u.ä. an Häusern, Läden und
Restaurants. Fragte man einmal nach, worin genau der "support"
des Verwenders eigentlich besteht, merkte man meistens recht
schnell, dass sich dieser in seiner Bekundung erschöpft. Aktionen
wie das Sammeln von Geld oder Naturalien für die Soldaten (oder
gar die irakische Zivilbevölkerung), das Verteilen von
Informationsblättchen oder ähnliche Aktionen "echter"
Unterstützung sind uns weder begegnet noch wurde in den
Medien darüber berichtet.
Abends gingen wir zum Baseball. Im nach einer Saftmarke
benannten "Tropicana
Field" von St. Pete, einer riesigen, vollständig
überdachten Halle, die die Amerikaner als "Dome"
bezeichnen würden, spielten die Tampa Bay Devil Rays gegen
die New York Yankees. Während Tampa Bay im letzten Jahr
die schlechteste Mannschaft der gesamten Major League Baseball (MLB)
war, sind die Yankees so etwas wie das Bayern München des
Baseballs. Obwohl die Devil Rays sich in
dieser Saison stark verbessert zeigen, gewannen die Yankees
deutlich. Einem glücklichen Zufall zu verdanken war es, dass für
selbige der mittlerweile 40jährige Roger Clemens als
Starting Pitcher auf dem Mound stand, seines Zeichens neben Greg
Maddux der beste Werfer der letzten 15-20 Jahre. Schön, ihn am
Ende seiner Karriere einmal live gesehen zu haben.
Beim Baseball fand dann auch endlich eine echte Form von
Unterstützung für die amerikanischen Soldaten statt, indem der
Stadionsprecher Mitte des 7. Innings das Publikum aufforderte,
sich zu erheben und für die tapferen Soldaten "God bless
America" zu singen. Also, Hand aufs Herz und aus voller
Kehle. My home sweet home!
Weitere Fotos:
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Vor dem Dali-Museum. As time goes by.
Hotrod-Ausstellung am Pier. Man beachte das Fähnchen.
Im Tropicana Field. Im Hintergrund "batting practice"
vor dem Spiel.
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