Im März 2011 waren wir für zwei Wochen in Florida. Zwar hatten wir
diesen US-Bundesstaat schon zweimal bereist (2008,
2003), aber dort ist es um diese bei uns kühle und nasse
Jahreszeit nun einmal am schönsten. Außerdem hatten wir uns neben
Bekanntem auch einige neue Ziele vorgenommen, wie etwa St. Augustine
im Nordosten oder Silver Springs im Nordwesten. Die Reiseroute
ist schnell beschrieben: Von Miami aus ging es zunächst an der
Ostküste entlang über Fort Lauderdale, Daytona Beach und Palm Beach
am Kennedy Space Center vorbei bis nach St. Augustine, wobei wir
einen Abstecher durch den Ocala National Forest nach Westen
unternahmen. Sodann fuhren wir zurück gen Süden, über Orlando weiter
zur Westküste Floridas nach St. Petersburg, und von dort aus durch
die Everglades bis an den südlichsten Zipfel der Florida Keys, nach
Key West.
Start- und Zielflughafen war Miami, der u.a. von Air Berlin günstig
und nonstop angeflogen wird. Natürlich haben wir uns wieder für ein
Cabrio als Mietwagen entschieden, wobei wir diesmal einen
weißen Ford Mustang vorfanden, also ein Auto, das bei uns als
Zuhälter- und Angeberschlitten durchfallen würde, für eine Rundfahrt
unter der Sonne Floridas aber geradezu ideal war.
Unser Anreisetag war ein Sonntag. Dies entpuppte sich zunächst als
Nachteil, denn am Wochenende ist der legendäre Ocean Drive in
Miami Beach total überlaufen. Alles was sehen oder gesehen
werden will strömt an den Strand. Entsprechend verstopft waren die
Straßen. Wir erreichten
unser
Hotel (zu sehen auf dem mittleren Foto unten) im
Art-Deco-Viertel von Miami Beach daher nur mit Mühe. Das war
aber nicht schlimm, denn schließlich hatten wir soeben 6 Grad, Regen
und Arbeit in Münster gegen 30 Grad, Sonnenschein und Urlaub in
Florida eingetauscht. Außerdem kann man im Stau besser begucken, wer
entlang der Straße flaniert. Vom Silikonsternchen in knapper
Bekleidung bis zum Hippieopa war hier alles vertreten, was man sich
nur vorstellen kann. Und Autos - meine Herren! Ein Ferrari ist am
Ocean Drive wirklich nichts Besonderes mehr, man braucht schon einen
Lamborghini, um aufzufallen. Aber nicht nur das Publikum überzeugte,
sondern auch das Ambiente. Den weltbekannten Art-Deco-Stil pflegt
man am Ocean Drive und in der Collins Avenue vorbildlich, wodurch
im ganzen Viertel ein Flair wie in den 60er Jahren entsteht (obwohl
Art Deco auf eine Pariser Ausstellung aus den 20er Jahren
zurückgeht, aber irgendwie sind diese in meinem Bewusstsein
schwarzweiß, während Pastell für die Sixties steht).
Man beachte die neue Mode, vor den Hotels alte Straßenkreuzer zu
parken - diese Autos stehen dort keineswegs zufällig!
Für unseren Geschmack ist das Art-Deco-Viertel noch schöner als der
Strand, denn Sand und Wellen gibt es auch woanders, das
Art-Deco-Viertel hingegen ist einmalig. Man kann die Atmosphäre dort
förmlich mit der Luft einsaugen (weitere Eindrücke
hier und
hier). Abends saßen wir in einem kleinen
Restaurant an der Ocean Avenue und ließen das ganze Treiben auf uns
wirken. Am Strand waren wir natürlich auch, und an Attraktionen
fehlt es dort ebenfalls nicht (und damit meine ich nicht nur die
Badenixen):
Am nächsten Tag bot
sich uns dann ein völlig anderes Bild: Keine Menschenseele auf der
Straße! Wo am Sonntag noch bis tief in die Nacht hinein gefeiert
wurde, waren wir am Montag Morgen fast allein. Deshalb ließen wir
unser Auto noch stehen und unternahmen einen spontanen Spaziergang
am Ocean Drive entlang. Bei dieser Gelegenheit sind auch die hier
gezeigten Bilder von den Art-Deco-Gebäuden entstanden.
Key Biscayne ist eine unmittelbar vor
Miami gelegene, mit der Stadt über eine Autobahnbrücke verbundene
Insel. Hierzu ein Tipp: In Florida gibt es zahllose Mautstraßen,
die Brücke nach Key Biscayne gehört dazu. Früher konnte man an
Kassenhäuschen seinen Obolus in bar entrichten; das geht jetzt
vielfach nicht mehr, da auf bargeldlose Abrechnung umgestellt wurde.
Kameras erfassen die Kennzeichen der Autos, über die wiederum die
Halter ermittelt werden, die im nachhinein eine Rechnung erhalten.
Die Mietwagenfirmen bezahlen diese für ihre Kunden, lassen sich
diesen Service aber teuer bezahlen (Gebühren i.H.v. 25 $ und mehr
pro Mautvorgang zzgl der eigentlichen Maut sind üblich). Die
Alternative besteht darin, schon vor Fahrtantritt einen sog. "Sun
Pass" zu buchen, der gegen eine einmalige Gebühr die sorglose
Benutzung aller Mautstraßen erlaubt. Das ist zwar auch nicht ganz
billig (in unserem Fall 5.99 $ pro Tag, wobei wir Glück hatten, dass
wir einen Discount bekamen und nur die Hälfte zahlen mussten), aber
meistens billiger als die Alternative, und man muss sich um nichts
Sorgen machen.
Nach Key Biscyne
setzten wir vor allem über, weil man von dort aus einen schönen
Blick auf Miami hat. Zufällig bemerkten wir jedoch, dass dort gerade
die Sony Ericsson Open stattfanden, ein großes Tennisturnier
(neben den Grand Slams das Einzige, das über zwei Wochen gespielt
wird). Zwar gab es an diesem Montag nur Qualifikationsspiele zu
sehen, aber dafür war der Eintritt mit 7 $ auch sehr günstig, und
ganz nah dran an den Stars war man trotzdem. Auf der Anlage trafen
wir z.B. auf Jo-Wilfied Tsonga, Mats Wilander und David Ferrer.
Wir sind nicht die
größten Tennisfans, aber trotzdem hat es uns dort sehr gut gefallen.
Die Anlage machte einen äußerst gepflegten Eindruck. Man konnte auf
allen Plätzen den Spielen zusehen, einen Happen essen oder einfach
nur herumlaufen und auf Starsuche gehen.
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