Wie gesagt markierte St. Augustine so etwas wie den Wendepunkt unserer Reise. Der Rückmarsch führte uns zunächst an der Ostküste entlang wieder nach Daytona Beach, wo wir noch einmal am Strand entlang gefahren sind und noch einmal im Outback Steakhouse gegessen haben. Danach ging es aber schnurstracks nach Kissimmee bei Orland, wo die Atlanta Braves um 1:05 p.m. im ESPN Wide World of Sports Complex die Philadelphia Phillies zu einem Spring Training Game empfingen.

Die Atmosphäre bei diesem Spiel war ganz anders als bei der Partie der Marlins gegen die Twins. Zum einen waren dreimal so viele Zuschauer im Stadion (überwiegend Philliesfans, obwohl die Braves Heimrecht hatten - traurig, traurig!), und zum zweiten handelte es sich zwar um ein Freundschaftsspiel, aber die Braves und Phillies sind Erzrivalen, da freut man sich schon, wenn man gewinnt.

Dass meine tapferen Braves an diesem Sonntag nicht gewinnen würden, wusste ich allerdings schon vorher, als ich nämlich hörte, dass die Phillies Roy Halladay (unten links) aufbieten würden - und wir Kenshin Kawakami (unten mittig)! Für Nichteingeweihte: Halladay ist wohl der beste Pitcher der gesamten MLB, Kawakami hingegen einer der Schlechtesten. Das 1:6 war also nur logisch. Spaß gemacht hat es trotzdem, die Atmosphäre war einfach nur cool. Außerdem war es vielleicht meine letzte Chance, Chipper Jones in Aktion zu sehen (unten rechts).

Danach wollten wir weiter nach Clearwater Beach, wo am nächsten Tag ein weiteres Baseballspiel anstand. Nur: Clearwater Beach kann man komplett vergessen! Es handelt sich um ein Badeörtchen, das sich durch nichts von den üblichen Stränden Floridas abhebt, außer dadurch, dass ein Hotelzimmer unter 350 $ nicht zu bekommen ist. Mit Aussicht auf's Meer geht es bei 420 $ los! Was denken die sich eigentlich? Nach einer Stunde des Herumsuchens und Fragens waren wir es Leid und kehrten Clearwater für immer den Rücken. Übernachtet haben wir schließlich in Largo, unweit von Clearwater gelegen, in einem sehr guten Hampton Inn für 139 $ die Nacht. Zum Trost ließen wir uns als Abendbrot eine Monsterpizza kommen, wie wir sie in jedem Urlaub einmal (und genau einmal!) verspeisen - traditionell mit Mushrooms und Pineapples.


Am nächsten Morgen verhieß der Blick aus dem Fenster nichts Gutes: Überall dicke Wolken, und über Nacht hatte es offenbar geregnet. Unglaublich eigentlich, denn bis dato hatten wir nichts als Sonne, und auch am Vortag war nicht eine Wolke am Himmel. Immerhin, es war trocken, und so konnte das besagte Baseballspiel zwischen den Philadelphia Phillies und den Houston Astros wie geplant stattfinden. Dass ich ausgerechnet die Phillies zweimal sehen würde, ließ sich leider nicht vermeiden. Dass sie auch dieses Spiel gewannen (7:6) leider auch nicht. Immerhin, es ging trocken über die Bühne.


Aber dann: Kaum saßen wir im Auto, fielen die ersten Tropfen. Eigentlich wollten wir St. Petersburg im Freien erkundigen, aber da sich immer dunklere Wolken zusammenbrauten, beschlossen wir spontan unsere weiteren Aktivitäten nach drinnen zu verlegen und das Dalimuseum zu besichtigen. Dort waren wir 2003 schon einmal, und es hat uns damals sehr gut gefallen. Kaum hatten wir in der Nähe des Museums einen Parkplatz gefunden (was übrigens nicht leicht war, da die ganze Gegend wegen eines Autorennens abgesperrt war), fing es an zu schütten wie aus Kübeln! Wir sind aus Münster einiges gewöhnt, aber einen solchen Starkregen hatten wir noch nicht erlebt.

Immerhin, das Museum bot einen netten Zeitvertreib. Nur hatten wir es beide irgendwie größer in Erinnerung. Vielleicht lag es daran, dass es inzwischen in einen Neubau umgezogen ist. Und leider verfügt das Museum zwar über eine sehr ansehnliche Sammlung von Dali-Exponaten, aber ausgerechnet die beiden wichtigsten Bilder (die schmelzenden Uhren und die brennende Giraffe) fehlen. Zum Glück gab es einen Museumsshop, und so nennen wir jetzt einen Dali-Regenschirm unser Eigen. Den hat auch nicht jeder!

Trotz des Regenschirms wurden wir auf dem Weg zurück zum Auto pitschnass. Den Rest des Tages verbrachten wir im Hotel mit der Planung unserer weiteren Reiseroute, denn bei dem Regen war an Unternehmungen nicht zu denken, und der Wetterbericht sagte für die Westküste Floridas weitere Niederschläge voraus. Anstatt langsam die Westküste Floridas über Sarasota, Fort Myers und Naples abzuarbeiten, entschieden wir uns für den direkten Weg nach Key West, wo das Wetter nichts zu wünschen übrig ließ. Dort würden wir dann vier statt wie geplant zwei Tage zur Verfügung haben, und dass diese uns nicht lang werden würden, wussten wir von früheren Aufenthalten.

Am nächsten Morgen war es allerdings schon wieder schön draußen, und so konnten wir St. Petersburg über die "Sunshine "Bridge" tatsächlich bei Sonnenschein verlassen. Neben der Brücke gibt es einen kleinen Steg für Angler, an dem wir für ein Foto kurz anhielten. Die Atmosphäre dort hat uns sehr gut gefallen - völlige Ruhe und ein schöner Ausblick.