Übernachtet haben wir in Flagstaff, dem Tor zum Grand Canyon. Das "Little America Hotel" sei allerwärmstens empfohlen. Es ist zwar ein wenig teurer ist als die Bettenburgen, die man sonst in Flagstaff vorfindet, aber die Investition hat sich mehr als ausgezahlt, denn das "Little America Hotel" erwies sich als Oase der Ruhe im Grünen, während die anderen Etablissements in Flagstaff auf der einen Seite einen Blick auf die I-40, auf der anderen Seite einen auf die Eisenbahnlinie zu bieten haben.

Am nächsten Morgen machten wir uns dann auf zum Grand Canyon. Wir waren schon insgesamt dreimal dort, zuletzt 2009, würden also nichts Neues zu sehen bekommen, aber dennoch lässt man ein solches Naturwunder nicht einfach links liegen. Zudem hatten wir 2009 rege Bautätigkeiten bemerkt und wollten nachsehen, was daraus geworden ist.

Um es zusammenzufassen: Der Grand Canyon ist noch einmal wesentlich touristischer geworden. Bei unserem ersten Besuch im Jahr 2000 gab es zwar auch schon eine Straße durch den Nationalpark und ein Hotel, heute ist jedoch ein ganzes Dorf entstanden, Grand Canyon Village, mit Supermärkten, Länden für jeden nur erdenklichen Touristenbedarf und einem neuen Visitorcenter, dem jetzt ein IMAX-Kino angeschlossen ist. Dadurch ist es zwangsläufig wesentlich voller geworden. Zum Glück ist der Nationalpark aber sehr weitläufig, sodass sich der Andrang noch in erträglichen Grenzen hält. Dass man an den beliebtesten Aussichtspunkten wie dem "Hopi Point" oder dem "Mather Point" kaum Ruhe finden wird, muss allerdings erwähnt werden.

Übrigens kann man das Preisniveau am Grand Canyon und in Tusayan, der einzigen kleinen Stadt in der Nähe, nur noch unverschämt nennen. Selbst einfachste Hotels sind während der Hauptsaison unter 200$ für die Nacht nicht zu haben, und für eine kleine Pizza wollte man von uns allen Ernstes 23$ plus Steuern haben! Angesichts dieser Abzocke wird Tusayan uns so bald nicht wiedersehen, das ist mal klar.

Was die Fotos angeht, so war ich mit den Bildern von 2009 schon sehr zufrieden, deshalb habe ich mich diesmal etwas zurückgehalten. Dies nicht zuletzt auch wegen des Wetters. Der Himmel zeigte sich zwar trocken, aber zumindest am ersten Tag sehr bewölkt. Die Bilder hier stammen vom Morgen des zweiten Tages, der doch noch Sonne brachte.

'
Zurück auf der Route 66 folgte das vielleicht schönste, ursprünglichste Stück der "Mother Road" von Seligman nach Kingman. Viele Orte entlang der Strecke sind bunt, aber keiner ist so bunt wie Seligman.
 

Der Oldtimer auf dem Bild oben ist übrigens voll funktionstüchtig und kann für kleine Spritztouren gemietet werden. An weiteren Attraktionen für das Auge herrschte auch kein Mangel. Man muss sich eben etwas einfallen lassen, wenn man in Seligman noch auffallen will.

Ganz wichtig: In Seligman ist es sehr verlockend, über die I-40 nach Kingman zu fahren. Diese stellt nämlich den direkten Weg dar, während die Route 66 einen weiten Schlenker über so nichtssagende Orte wie Peach Springs und Hackberry macht. Dass die I-40 zudem komfortabler zu befahren ist, erwähnte ich ja bereits. Und dennoch darf man dieses Stück der Route 66 auf gar keinen Fall auslassen. Denn gerade dort präsentiert sich die Straße so, wie sie ursprünglich einmal gewesen ist: Eine einsame Asphaltgerade mitten durch die Wüste. Verkehr gibt es praktisch nicht, urbanes Leben auch nicht.

Aber nicht nur die Route 66 selbst hat uns auf diesem Abschnitt fasziniert, sondern auch die Station in Hackberry. Während es sich bei Peach Springs um ein Indianerdorf mit vielleicht zehn Hütten handelt, in dem es überhaupt nichts zu sehen gibt, besteht ganz Hackberry aus genau einer Hütte. Die allerdings hatte es in sich:

Im Hackberry General Store muss man einfach etwas kaufen, schon um den Aufwand zu belohnen, den der Inhaber hier mitten im Niemandsland betrieben hat. Ein Dutzend einmaliger Fotomotive bekommt man gratis dazu.

Kingman, vom Reiseführer als der Ort entlang der Route 66 angepriesen, fiel demgegenüber deutlich ab. Alles ist weitaus größer, dafür aber weitaus weniger bunt als in Seligman. Selbst das "Kingman's Landmark Steakhouse", das von außen einen urigen Eindruck machte, entpuppte sich als bestenfalls mittelmäßig. Kein Vergleich zum Outback!