5. Tag:
SalzburgFür
den heutigen Tag hatten wir spontan einen Ausflug nach Salzburg
vorgesehen, nachdem die Alternative Kitzbühl deutlich weniger
interessant zu werden versprach. Obwohl wir beide schon einmal vor
Jahren in Salzburg waren, hatten wir nur noch verschwommene Erinnerungen
an die Mozartstadt. Mit sind vor allem die engen Gassen und die
Horden von Touristen im Gedächtnis geblieben. Beides hat sich nicht
geändert, doch dazu später mehr.
Die Anreise führte uns über die B 311 auf die A 10, also auf eine mautpflichtige
Autobahn. Die Vignette für 10 Tage kostet 7,60 €, soviel wussten
wir, und wir hätten auch gerne eine erstanden, wenn es denn eine
Mautstation gegeben hätte. Statt dessen mündete die B 311 ohne
Unterbrechung in die A 10, und so waren wir "schwarz"
unterwegs. Erst nach vielleicht 20 km kamen wir an einer Tankstelle
vorbei, die Vignetten führte, und so konnten wir unsere Fahrt doch noch
legalisieren. Übrigens sind wir natürlich nicht kontrolliert worden.
Die Kontrollen spielen sich zu 99% auf Rastplätzen ab, wo die Beamten
vorwiegend die Autos mit deutschen Kennzeichen abchecken. Aber es war
trotzdem ein schönes Gefühl, einen Beitrag zum Straßenbau in
Österreich geleistet zu haben, besonders weil die Österreicher bei uns
umsonst fahren. Quasi aus Dankbarkeit verwöhnte man uns sodann gleich
mit einer Kostprobe eben jenen Straßenbaus - Stau unmittelbar vor
Salzburg wegen der Ausbesserung einer Brücke! Nochmals: Herzlichen
Dank.
In Salzburg selbst fanden wir rasch einen recht günstigen Parkplatz
(Tiefgarage für 1,70 € pro Stunde), wobei es sich als Glücksfall
erwies, dass wir wegen des Staus bereits in Salzburg Süd abfuhren, denn
von dort aus führt die "Alpenstraße" geradewegs nach
Salzburg Mitte.
Von allen Sehenswürdigkeiten am nächsten zu unserem Parkplatz lag die Festung,
genauer gesagt die Station der Bahn,
die
zur Festung hinauf führt. Zu unserer Überraschung stellten wir fest,
dass es sich um eine Seilbahn handelte, die exakt nach dem Schema
der Gletscherbahn an der Kaiser Franz-Josefs-Höhe arbeitete. Offenbar
eine ideale Möglichkeit, kurze steile Strecken zu überwinden. Die
Berg- und Talfahrt war mit 8,50 € allerdings unverschämt teuer, und
ich kann jeden verstehen, der sich diesen Betrag für vielleicht 20
Sekunden Fahrt spart. Die Alternative ist allerdings ein Fußweg von
mindestens 20 Minuten. Ob sich eine Besichtigung der Festung überhaupt
lohnt, will also wohl abgewogen sein. Einmal oben, hat man aber einen hervorragenden
Blick über ganz Salzburg. Das Festungsinnere zu besichtigen, kostet
dann noch einmal 3,60 € extra, weil im Bahnpreis nur das Betreten des
Burghofs enthalten ist. Als uns dann noch mitgeteilt wurde, dass man
dafür die Räumlichkeiten aber nicht nach eigenem Gutdünken
besichtigen kann, sondern sich "aus Sicherheitsgründen" einer
Gruppenführung anschließen muss, die irgendwann losgehen würde, haben
wir es sein lassen.
Nach der Talfahrt ging es zum Salzburger Dom, der - soviel
wussten wir ja bereits - einen Meter niedriger ist als die Kirche in
Maria Alm. Trotzdem war diese Kirche für mich das Highlight des ganzen
Ausflugs. Von außen schön, aber unspektakulär, erwartet den
Besucher im Innern das perfekte Beispiel dafür, wie man mit
schlichter Eleganz eine atemberaubende Atmosphäre schaffen kann.
Ganz anders als in Maria Alm, wo pompöser Prunk regierte, finden sich
hier Pastelltöne, die hervorragend mit dem dunkelbraunen Holz
harmonieren. Gold wird natürlich auch, aber sparsam eingesetzt. Die
Deckenverzierungen sind reichlich vorhanden, aber ebenfalls ohne jede
Übertreibung in das Gesamtgefüge integriert. Orgelfreunde werden auch
auf ihre Kosten kommen. Geht man das Mittelschiff ganz bis zur
Absperrung am Altar vor, und blickt man dann nach oben, wölbt sich die
von hinten kaum zu sehende Kirchenkuppel in majestätischer Höhe
und mit ebenfalls sehr geschmackvoller Malerei versehen über dem
Betrachter. Also, alles in allem eine wunderschöne Kirche. Einziger
Nachteil derselben ist, dass sie ebenso überlaufen ist wie die gesamte
Stadt. Fotografieren war hier übrigens ausdrücklich erlaubt, aber die
günstig erhältlichen Postkarten (40-80 Cent, je nach Größe) fangen
die Kirche natürlich viel besser ein, als man es selbst
könnte.
Vom Dom ist es nur ein Katzensprung zur direkt gegenüber liegenden Residenz,
die man ebenfalls für teures Geld (7,30 €) besichtigen kann. Davon
kann ich nur abraten. Man wird durch vielleicht 10 Räume gelotst, die
alle ihre historische Bedeutung haben mögen, in denen aber außer
einigen Wandmalereien, ein paar Kronleuchtern und einigen wie zufällig
zusammen gestellten antiken Möbelstücken (hauptsächlich Kommoden und
Tischen) nichts zu sehen ist. Nach 5 Minuten waren wir wieder draußen.
Am interessantesten war es noch, den Restauratoren bei der Arbeit
zuzusehen, denn selbige waren überall zugange.
Als nächstes stand der Marsch durch die Getreidegasse an, in der
sich auch Mozarts Geburtshaus befindet. An wohl keinem anderen Ort der
Stadt finden sich so viele Touris auf so engem Raum. Uns sind besonders
die Italiener aufgefallen,
die
sicher 80% der Besucher ausmachten. Dass dergleichen keine selektive
Wahrnehmung ist, deuteten schon die Sicherheitshinweise in der Seilbahn
zur Festung an, die auf deutsch, englisch und italienisch abgehalten
wurden. Die vielleicht drei Meter breite Gasse beheimatet jedenfalls
Geschäfte aller Art und kleinere Lokale für jeden Geldbeutel. Logisch,
dass auch jede Menge Süßwarenläden mit Mozartkugeln -
selbstverständlich jeweils mit den einzig wahren Originalkugeln, nicht
mit den nachgemachten wie bei der Konkurrenz nebenan - darunter waren.
Das Mc Donald's Restaurant verfügt übrigens über einen kleinen, aber
feinen Hinterhof-Garten, in dem man völlig abseits vom wuseligen
Geschehen in der Getreidegasse sehr schön sitzen kann. Natürlich haben
wir Mozarts Geburtshaus (leicht zu erkennen an der gelben Fassade
und vor allem an der Aufschrift "Mozarts Geburtshaus") auch
fotografiert, obwohl man dadurch nur ein Bild mit einer schlichten
Fassade gewinnt, und natürlich haben es uns Tausende gleichgetan. Wenn
man schon mal da ist...
Als letztes traten wir einen längeren Fußmarsch über die Salzach zum Schloss
Mirabell an, das über einen sehr schön angelegten Garten
verfügt. Vom Schloss aus kann man auch die Festung hervorragend
fotografieren, wenn die Sicht klar ist. Mit dem Garten im Vordergrund
gibt sie ein hübsches Motiv ab. Das Schloss selbst macht von außen
einen recht schmucklosen Eindruck, der vielleicht täuschen mag, aber zu
einer weiteren Besichtigung von Räumlichkeiten konnten wir uns nach den
Flops in der Festung und in der Residenz nicht mehr motivieren.
Zurück in Zell am See wollten wir uns noch eines der Elektroboote
mieten, mit denen man bequem den See befahren kann, doch aufkommende
Wolken - die ersten in diesem Urlaub - ließen uns davon Abstand nehmen.
Statt dessen probierten wir noch eine örtliche Spezialität aus, den
"Topfenstrudel", wobei "Topfen" soviel wie Quark
bedeutet. Es handelt sich beim Topfenstrudel folglich um eine Art
Quarktasche im Blätterteig, die - besonders mit reichlich Sahne - ganz
gut schmeckt. Übrigens gab es am Abend tatsächlich noch etwas Regen,
der uns allerdings nicht weiter störte, weil wir ohnehin zu erschöpft
waren, um noch einmal auszugehen.
Bilder:
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