Die Vorgeschichte unserer Floridareise 2012 ist schnell erzählt:
Ähnlich wie im
letzten Jahr hatten wir einfach das Bedürfnis, dem deutschen
Winter zu entfliehen und uns in der Sonne ein wenig zu erholen.
Florida bietet dafür ideale Möglichkeiten, denn dort ist es im März
mit 25-30 Grad bereits lauschig warm. Wir entschieden uns diesmal
für eine Kombination aus Mietwagenrundreise und Kreuzfahrt,
wobei uns letztere auf die Bahamas führen sollte. Für die
Rundfahrt hatten wir nur lose Pläne geschmiedet: Nach Key West
sollte es auf jeden Fall gehen, einige Spiele im "Spring
Training" der Major League Baseball (MLB) wollten wir uns
ansehen, und im Outback Steakhouse sollte lecker gegessen werden. All dies haben
wir wahrgemacht, soviel sei vorweggenommen.
Nach dem problemlosen Flug mit Lufthansa von Düsseldorf nach Miami
übernahmen wir zunächst unseren Mietwagen, natürlich wieder einen
Ford Mustang, diesmal in knallrot.
Von Miami aus fuhren wir dann an der Westküste entlang nach Norden,
zunächst auf der I-95 bis Bal Harbour, wo wir im
"Daddy
O"-Hotel übernachteten. Netter Laden mit Atmosphäre, aber
sehr hellhörig!
Am nächsten Morgen folgten wir der Küstenstraße A1A weiter nordwärts bis
Lauderdale-by-the-Sea, wo wir im "Village
Grille" lecker frühstückten. Diese kleine Bar hatten wir
2011 entdeckt, und dort hat es uns so gut gefallen, dass wir anlässlich dieser Reise insgesamt
dreimal dorthin zurückkehrten. Ein idealer Ort, um einen Tag in
Florida zu beginnen! Nach dem Essen lohnt sich ein kurzer
Spaziergang am schönen Strand:
Von Lauderdale-by-the -Sea ist es nicht mehr weit bis zum
Roger
Dean Stadium in Jupiter, wo an diesem Montag Baseball
gespielt wurde: Die St. Louis Cardinals trafen im Rahmen der
"Grapefruit League" auf die Atlanta Braves.
2011 hatten wir uns auf dem Weg zum Stadion noch übel verfahren,
aber mit der Erfahrung des letzten Jahres (und dem Routenplaner von
Google) fanden wir es diesmal ganz leicht.
Bei den Vorbereitungsspielen auf die im April beginnende reguläre
Saison der MLB geht es zwar im Grunde um nichts, aber es macht
einfach Spaß, in der Sonne zu sitzen und die Atmosphäre aufzusaugen.
Zudem sind die Superstars der Szene den Fans nie so nahe wie in
diesen kleinen Stadien. Das RDS bietet beispielsweise ganzen 6.800
Fans Platz, während die Spiele der regulären Saison in Stadien
stattfinden, die das Fassungsvermögen unserer größten Fußballarenen
haben. Natürlich wurde vor dem Spiel - wie immer - die Hymne
gesungen. Das korrekte Verhalten dabei ist in den USA sogar
gesetzlich geregelt: Kappe ab, rechte Hand aufs Herz, linke Hand auf
den Rücken und das Gesicht zur Fahne (in Abwesenheit einer solchen
zur Musik). Hier eindrucksvoll demonstriert von den Atlanta Braves:
Am Ende gewannen die
Cardinals das Spiel zwar gegen "meine" Braves mit
4:3, aber das schadete natürlich nicht das Geringste. Es war in
jedem Fall ein wunderbarer Nachmittag.
Anschließend blieb noch genügend Zeit, um ein Stück gen Norden
vorzudringen. Drei Möglichkeiten gibt es, an der Westküste Floridas
entlang zu fahren: Die Interstate 95, den Highway 1 und die
Küstenstraße A1A. Der Highway 1, auch "Dixie Highway"
genannt, scheidet eigentlich aus, denn entlang der Straße gibt es
nichts zu sehen, und die ständigen Ampeln mit ihren endlosen
Rotphasen nerven irgendwann. Auf der I-95 kommt man
wesentlich schneller voran, wobei "wesentlich schneller" relativ
gemeint ist, denn dort gibt es nicht gerade wenig Verkehr, und das
in den USA übliche Tempolimit von maximal 65mph (= 105 km/h) sollte
man genau beachten, wenn man sich keinen Ärger mit der
allgegenwärtigen Polizei einhandeln möchte. Trotzdem ist die I-95
erste Wahl, wenn man nur von A nach B gelangen will. Wollten wir
aber nicht, denn wir hatten unser Cabrio und jede Menge Zeit. Also
wählten wir die A1A - eine echte Kriechspur, aber eine
hochinteressante, denn auf der einen Fahrbahnseite kann man die
mondänen Villen der amerikanischen Oberschicht bestaunen, auf
der anderen bietet an vielen Stellen der Atlantische Ozean ein
schönes Panorama (wenn zwischen Straße und Wasser nicht gerade ein,
zwei Häuserreihen stehen).
Als besonders schön
haben wir das Stück zwischen Boca Raton und Port St. Lucie
in Erinnerung. Dort treten Wasser und Privatvillen langsam an die
Stelle der Hotelhochhäuser von Miami und Fort Lauderdale. Noch
besser wird es ganz im Norden, zwischen Daytona Beach und St.
Augustine. Aber nochmals: Mehr als 30 Meilen pro Stunde sind auf der
A1A unmöglich zu schaffen, das sollte man wissen. Zum Glück sind
I-95, Highway 1 und die A1A durch viele Querstraßen miteinander
verbunden; man kann also jederzeit auf die Autobahn abbiegen, wenn
man genug gesehen hat.
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