Ein Urlaub in Florida ohne Key West ist wie eine Pizza ohne Belag -
es fehlt das Wichtigste! Wir haben uns mittlerweile angewöhnt, Key
West ganz zum Schluss zu besuchen, weil der Aufenthalt dort wirklich
ein krönender Abschluss ist, ein echtes Highlight, auf das man sich
auch während des Urlaubs noch freuen kann. Das gibt schon für die
Anfahrt über den Highway 1, eine Panoramastrecke ohne
Gleichen. 120 km fährt man mitten durch den Atlantik, von Insel zu
Insel.
Die Kunst ist, den Highway 1 bei gutem Wetter und ohne viel Verkehr
zu erwischen. Im letzten Jahr beispielsweise hatten wir erst einen
richtigen Wolkenbruch, anschließend dann drei Stunden Vollsperrung
wegen eines Unfalls. Dieses Jahr jedoch: bestes Wetter und freie
Fahrt!
Unterwegs sollte man immer wieder anhalten. Zum Beispiel sehen wir
alljährlich in Key Largo nach, ob es der "African
Queen" noch gut geht (es geht ihr sehr gut, 2012 hat sie
sogar einen neuen Kessel bekommen, und man kann sie jetzt für
Ausflüge mieten). Absolutes Highlight ist sicherlich die
Seven-Mile-Bridge, die wir schon aus allen erdenklichen Winkeln
fotografiert haben (u.a. hier,
hier und
hier). Es müssen aber gar nicht immer die
großen Attraktionen sein, manchmal sieht man einfach am Wegesrand
ein cooles Fotomotiv.
In Key West angekommen spürt man sofort wieder die total entspannte
Atmosphäre, die dort herrscht. Alles geht einen Schritt langsamer,
man nimmt es mit der Zeit nicht so genau, und wenn man nicht
aufpasst, hat man einen ganzen Tag nur damit verbracht, nach dem
Frühstück ein bisschen herumzuschlendern, ein paar Drinks zu nehmen,
ein Buch zu lesen und abends am Sunset Pier den
Sonnenuntergang zu beobachten.
Das Problem bei Postkartenmotiven wie dem nachfolgenden Bild ist,
dass sie fast schon wieder kitschig wirken. Ich versichere: Das
Gegenteil ist der Fall. Man muss sich einfach das Ambiente vor Augen
führen, das auf Fotos naturgemäß nicht zum Ausdruck kommt. Man sitzt
auf einem Pier direkt am Atlantik, vor einem fahren kleine
Schiffchen in den Sonnenuntergang, hinter einem spielt eine Liveband
karibische Musik, man schlürft eine Pina Colada, und um einen herum
unterhalten sich die Leute zwanglos über dies und das. Man hat
keinen Ärger, keine Termine, keine Sorgen. Mehr Urlaub geht einfach
nicht!
In unmittelbarer Nähe des Sunset Piers liegt der Mallory Square,
neben der Duval Street vielleicht die Hauptattraktion für
Touristen. Hier legen auch die großen Kreuzfahrtschiffe an.
Entsprechend belebt wird es, vor allem gegen Abend, wenn die
Straßenkünstler (Jongleure, Musiker, Maler usw.) auftreten.
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Unser Aufenthalt in
Key West stand ganz im Zeichen der Erholung. Alle
Touristenattraktionen hatten wir schon bei früheren Aufenthalten
besucht, das müssen wir nicht mehr haben. Wer aber zum ersten Mal in
Key West ist, muss eigentlich ein Foto von der
südlichsten Tonne der USA machen (okay, das haben wir auch
wieder getan), auf den Spuren Hemingways wandern, z.B. sein
Wohnhaus und seine Stammkneipe "Sloppy
Joe's" auf der Duval Street besuchen, und vor allem einen
Ausflug auf die Dry Tortugas machen - ein Erlebnis, das man
für den Rest des Lebens nicht wieder vergisst, gleichgültig ob man
das
Wasserflugzeug oder den
Katamaran nimmt. Selbst wenn man einfach nur ziellos umher
spaziert, kommt das Auge auf seine Kosten. Die Kolonialstilhäuser
stehen denen in St. Augustine jedenfalls in nichts nach.
Die drei Tage in Key West gingen natürlich viel zu schnell vorbei.
Am Ostersonntag fuhren wir morgens in aller Frühe Richtung Miami ab,
um unseren Flieger nicht zu verpassen. Wenn man so zeitig aufbricht,
noch dazu an einem Sonntag, hat man die Strecke bei herrlichem Licht
fast für sich allein. Auch das war ein herrliches Erlebnis, das ich
nicht missen möchte, auch wenn ein bisschen Abschiedsschmerz schon
dabei war. Wer tauscht schon gerne 25 Grad und Sonnenschein in der
Karibik gegen 2 Grad und Schneeregen am Flughafen Düsseldorf ein?
Uns hat Florida jedenfalls wieder super gefallen, und wenn es uns
möglich ist, sind wir mit Sicherheit nicht das letzte Mal im "Sunshine
State" gewesen!
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