Mein Gott, welch ein Winter. In Münster schien die Sonne zwischen
November und März gefühlte zwei Stunden, es war bitterkalt, und
selbst die Ostereier konnte man noch im Schnee verstecken. Das ewig
schlechte Wetter drückt natürlich auf die Stimmung, und so schien es
uns eine gute Idee, selbigem zu entfliehen und wenigstens für zwei
Wochen Sonne zu tanken. Im März ist Florida für ein solches
Vorhaben eine ideale Adresse, wie wir aus den Vorjahren (2012,
2011,
2008,
2003) wussten. Wie immer wollten wir mit einem Mietwagen ein
wenig herumfahren, und wie immer sollte dieser Mietwagen natürlich
ein Cabrio sein. Alamo stellte uns einen Chrysler Sebring
zur Verfügung, ein wunderbares Gefährt für unsere Zwecke (wenngleich
mit einem sehr kleinen Kofferraum).
Der Flug mit Air
Berlin war günstig (etwas über 500 Euro) und verlief völlig
problemlos, wenn man einmal davon absieht, dass ver.di ausgerechnet
an unserem Reisetag den Flughafen Düsseldorf bestreikte. Wie schön,
wenn man im Urlaub als erstes mit einem solchen Bild begrüßt wird,
von den zusätzlichen Wartezeiten ganz zu schweigen. Dutzende Flüge
fielen ganz aus, unserer zum Glück nicht. Danke dafür.
Nervig war auch das
Schlangestehen bei der Einreise in die USA, das diesmal mit einer
Stunde noch länger als gewohnt ausfiel, weil die Behörden aufgrund
der US-Budgetkürzungen weniger Personal einsetzten. Nachdem auch das
überstanden und besagter Mietwagen übernommen war, ging es endlich
los. Wir wollten am späten Nachmittag Miami noch verlassen und nach
Lauderdale by the Sea fahren.
Lauderdale by the Sea hat es uns aus verschiedenen Gründen angetan.
Zuerst und vor allem wegen des wunderschönen, vergleichsweise
ruhigen Strandes.
Der Sonnenaufgang hinter dem Pier
ist einfach unvergleichlich. Es fällt mir nicht leicht, mich an
dieser Stelle auf einige wenige Bilder zu beschränken, könnte ich doch
mindestens ein Dutzend Postkartenmotive präsentieren.
Der zweite Grund ist
der "Village
Grille", den ich
bei anderer Gelegenheit bereits lobend erwähnte. Dort
serviert man ein geniales Frühstück in lockerer Atmosphäre.
Früh
kommen ist hier allerdings angesagt - acht Uhr geht es los, eine
Viertelstunde später wird bereits Schlange gestanden! Für uns kein
Problem, denn solche Fotos vom Sonnenaufgang über dem Atlantik
bekommt man im März nur kurz nach sieben.
Zum Glück verfügt
Lauderdale by the Sea - wie alle anderen Stationen auf unserer
Rundreise - über ein
Outback Steakhouse,
sodass auch die abendliche Verpflegung gesichert war. Auf dem
Parkplatz vor selbigem fiel uns das unten abgebildete Auto auf,
welches
repräsentativ für eine Reihe vergleichbarer Gefährte steht. Bei
manchen US-Amerikanern - übrigens nahezu
ausnahmslos bei Republikanern, wie auch hier an dem Romney/Ryan-Schild
gut zu erkennen - geht der Patriotismus (und religiöse Fanatismus)
offenbar so weit, dass sie andere selbst auf ihrem Fahrzeug noch per
Aufkleber zu bekehren versuchen.
Besonders
bemerkenswert finde ich den Sticker unten rechts, mit dem
Sternenbanner und der offen ausländerfeindlichen Aufschrift "If this
offends you go home!!". Vielleicht wäre es für die Amerikaner nicht
schlecht gewesen, wenn sie selbst ab und zu mal zuhause geblieben
wären. Könnte mir jedenfalls vorstellen, dass man in Korea, Vietnam
oder dem Irak so denkt, um nur einige Beispiele zu nennen.
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