Ascona
Der
Lago Maggiore
liegt westlich des Luganosees. Will man von Lugano aus das Westufer
des Lago Maggiore erreichen - und das wollten wir, weil dort
Cannobio liegt, das letzte Ziel unserer Reise - muss man folglich
den Lago Maggiore am Nord- oder Südufer umrunden. Wir entschieden
uns zum Glück für das Nordufer, weil die Strecke deutlich kürzer
war, und hatten damit gleich doppeltes Glück, denn zum einen war die
Fahrt völlig problemlos, und zum
zweiten
kamen wir so durch
Ascona,
eine wirklich sehenswerte Kleinstadt, die wir garantiert nicht
besucht hätten, wenn sie nicht zufällig auf dem Weg gelegen hätte.
Ascona gefällt vor allem durch die örtliche
Strandpromenade,
die lauschig angelegt ist und über einen kleinen Hafen verfügt.
Unter schattigen Bäumen sitzen Portraitzeichner, und entlang der
wenig befahrenen Hafenstraße laden zahlreiche Restaurants und Cafes
zum Verweilen ein. Die ganze Atmosphäre ist völlig ruhig und
entspannt. Welch ein Kontrast zu Lugano!
Eines haben Lugano und Ascona allerdings gemein, nämlich eine
Motorboot-Vermietung. Und nachdem uns das Motorbootfahren auf dem
Luganosee schon so viel Spaß gemacht hatte, zögerten wir nicht, uns
noch einmal eine Stunde zu gönnen. Diesmal erwischten wir sogar ein
Boot mit deutlich mehr Motorleistung, und die war auch nötig, denn
der Lago Maggiore ist weitaus größer als der Luganosee, und unweit
von Ascona gibt es zwei nette kleine Inseln im See, die man schön
umkurven kann. Die
Isole di Brissago
(Bild) sollen laut Reiseführer wegen des auf ihnen angelegten
botanischen Gartens übrigens durchaus einen Besuch wert sein, und
tatsächlich legten einige größere Touristenfähren dort an.
Canobbio
Von Ascona nach
Cannobio
war es dann nur noch ein Katzensprung. Dort angekommen waren wir
sofort von dem Ort und
unserem Hotel total begeistert. Die
Strandpromenade
von Cannobio ist einmalig schön (Bild), weil völlig vom Autoverkehr befreit
und mit
zahllosen Restaurants und hübschen kleinen Geschäften versehen. Die
Häuserreihe unmittelbar neben unserem Hotel bildet übrigens den
Hintergrund der Menügrafik dieses Reiseberichts. Räumlich durch eine
kleine Flussmündung von der Strandpromenade getrennt liegt der viel
besuchte Strand. Ein erster Sichtungsspaziergang am Nachmittag und
ein etwas ausführlicherer Gang nach dem Abendessen waren schon
vonnöten, um den Ort kennen zu lernen.
Isola Bella
Ähnlich wie der Comer See teilt sich auch der Lago Maggiore etwa in
seiner Mitte in zwei Arme. Kurz hinter diesem Knick liegt die
Isola Bella
(Bild),
die man von Stresa aus mit der Fähre erreichen kann. Jene Isola
Bella wurde im Reiseführer als Muss beschrieben, weil man das auf
ihr errichtete Herrenhaus und
vor
allem ihre in mehreren Ebenen angelegten
botanischen
Gärten gesehen
haben müsse.
Zum Fährtransfer ein Tipp: Ab Stresa setzten eine private
und eine staatliche Fähre zur Isola Bella über. Wir entschieden uns für die
staatliche Fähre, was sich als Fehler herausstellte, weil sie Hin
und Zurück notorisch unpünktlich war. Man sollte also ruhig die
private Alternative ausprobieren. Eigentlich kann man sich die
Überfahrt aber auch gleich ganz schenken, denn die Isola Bella -
benannt übrigens nach Isabella, der Ehefrau ihres ersten Eigentümers
- enttäuschte uns sehr. Zunächst ist zu bemängeln, dass man
sich auf Schritt und Tritt an zahllosen Touri-Shops mit T-Shirts, Mützen, Schwimmflossen,
geschnitzten Giraffen und ähnlichen Essentialia vorbeiquetschen muss.
Das Herrenhaus könnte dringend eine Renovierung vertragen, und für
die botanischen Gärten wurde ein derart unverschämt hoher Eintritt
verlangt, dass wir uns die Besichtigung geschenkt haben. Viele
werden sie erst gar nicht finden, weil ihr Eingang nicht
ausgeschildert ist. Auch hierzu ein Tipp: Der einzige Eingang ist
ganz am Ende der endlos langen Gasse mit den Touri-Shops versteckt.
Stresa
Sehenswerter ist da schon
Stresa
selbst. Dort gibt es entlang einer wunderschönen Promenade, die
abzuschreiten schon eine gute halbe Stunde Fußmarsch in Anspruch
nimmt, einige wirklich
nette Hotels.
Überhaupt muss man sagen, dass alle Orte entlang des Lago Maggiore
einen sehr guten Eindruck machten. Dort hat man bewiesen, dass trotz
einer gewissen Ausrichtung auf den Tourismus Atmosphäre und Flair
einer Region durchaus erhalten bleiben können. Alle
oberitalienischen Seen haben uns sehr gut gefallen, aber der Lago
Maggiore war für uns nicht zuletzt deshalb der Schönste von allen.
Mit dieser Meinung stehen wir übrigens nicht alleine dar, denn man
kann gar nicht alle berühmten Persönlichkeiten aufzählen, die laut
Reiseführer schon in Stresa abgestiegen sein sollen.
Rückreise
Am Nachmittag dieses unseres letzten Urlaubstages haben wir noch am
Strand von Cannobio ein Tretboot gemietet, ansonsten aber nicht mehr
viel unternommen. Ich habe mir noch die kleine Kirche angesehen, das
war es dann. Am nächsten Tag stand nur noch die Rückfahrt mit
unserem 320d zum Flughafen Malpensa an, wo wir das Auto bei Hertz
zurückgaben. Am Schalter fanden wir übrigens einen anderen Touristen
in erregter Diskussion mit dem Sachbearbeiter vor, weil für ihn
trotz Vorbuchung auch kein Cabrio zur Verfügung stand. Hatte ich
schon erwähnt, dass der Kundenfang mit nicht existierenden Cabrios
bei Hertz Methode hat?
Der Rückflug mit Easyjet verlief dann völlig problemlos. Wir
landeten bei schon erheblichen Turbulenzen fünf Minuten bevor ein
unglaublicher Gewitterregen über Dortmund niederging.
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