Khor Fakkan war die große Unbekannte auf unserer Reise. Dubai und
Abu Dhabi kennt man, auch von Muscat hat man vielleicht schon einmal
gehört, aber "Khor Fakkan"? Der Reiseführer widmete dieser
Stadt kaum eine halbe Seite, und auch diese wusste nicht viel mehr
als die bloße Existenz eines "Hafens am Golf von Oman" zu vermelden.
TUI Cruises schwärmte hingegen in den höchsten Tönen von
einem "entspannten Hafenort im typisch arabischen Gewand" mit einer
"herrlichen Promenade" und einer "rauen und gleichwohl
faszinierenden Landschaft, die Sie begeistern wird". Na, denn! Auf
dem nachstehenden Bild sehen wir zunächst den "entspannten Hafenort":
Man erkennt bereits, dass es sich eher nicht um einen Touristenort
handelt, es sei denn, man interessiert sich für die Ölförderung.
Immerhin, das mit der "rauen Landschaft" stimmte, denn unmittelbar
hinter einem habitablen Streifen von vielleicht 200m Breite ragen
Geröllberge auf. Und das ist die schöne Seite von Khor Fakkan, denn
ein Blick über die andere Schiffsreling sah so aus:
Wohl gemerkt: es war nicht nur der Anblick allein, nein, man muss
sich das Ganze in der entsprechenden Geräuschkulisse vorstellen, um
die wahre Schönheit dieser Station erfassen zu können. Obwohl, ich
möchte hier nicht zu kritisch sein und einmal eine Lanze für den
deutschen Urlauber brechen: wenn ein "entspannter Hafenort"
angekündigt ist, dann entspannt der Deutsche auch am Hafenort:
Faszinierend, wie sich in diesem Ambiente hunderte von Gästen in
aller Seelenruhe auf ihren Liegen sonnten (aus Gründen des
Persönlichkeitsschutzes hier nur am linken Bildrand angedeutet).
Dies alles - wie gesagt - mitten im dichten Industrielärm. Ein guter
Freund von mir erzählte mir einmal, er habe im Januar 1991 am Strand
von Tel Aviv liegend plötzlich Raketen am Himmel gesehen (es
handelte sich um Scud-Raketen, die der Irak im 2. Golfkrieg auf
Israel abgefeuert hatte) und sei um sein Leben gelaufen, während rund um ihn
herum das Sonnenbaden in aller Seelenruhe weiterging. An diese
Geschichte musste ich angesichts dieser Bilder unentwegt denken.
Okay, beschossen wurden wir in Khor Fakkan nicht, das war das Positive.
Dieser Szenerie zu entfliehen war übrigens nicht ganz leicht, denn
natürlich gab es im Hafen keine Taxis. Die Vorstellungskraft der
Einwohner reichte - völlig zu Recht - offenbar nicht so weit, dass
hier Touristen anlanden könnten. Also war zunächst ein Fußmarsch
angesagt, ca. einen Kilometer durch den Hafen, bis man auf die
ersten Häuser stieß. Dass wir schließlich ein Taxi fanden, haben wir
vor allem einem gewissen sportlichen Vorteil gegenüber unseren
Rentner-Mitreisenden zu verdanken, denn mehr als drei Taxis scheint
es in Khor Fakkan nicht zu geben, da musste man gut zu Fuß sein!
Besagtes Taxi brachte uns dann zu dem Highlight in Khor
Fakkan: dem
Oceanic-Hotel.
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Überraschend nach den Erfahrungen in Dubai war, dass man uns als
Nicht-Hotelgäste überhaupt auf die Anlage ließ. Am Pool haben wir
dann anstandshalber einen (guten) Cappuccino getrunken, auch wenn
man den auf dem Schiff gratis hätte haben können, und ein wenig in
die Gegend geschaut. Das war dann recht lauschig:
Obwohl, ehrlich gesagt, auch dieses Bild ist geschönt, denn wenn man
etwas weiter nach rechts sah, blickte man auf vor dem Hafen liegende
Container- und Baggerschiffe. Das eigentliche Highlight des
Oceanic-Hotels kann man ohnehin nicht fotografieren - es gab freien
Internet-Zugang. Hurra! Auf "Mein Schiff 2" kann man zwar auch ins
Internet, aber nur ruckel-langsam und - haltet Euch fest - für 19,90
€ pro 30 Minuten. Danke dafür.
Am nächsten Morgen lief die "Mein Schiff 2" im Hafen von Muscat ein,
der Hauptstadt des Oman. Die Hafeneinfahrt war für
Frühaufsteher wirklich schön, auch wenn sie - natürlich - in einem
weiteren Containerhafen endete.
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Der riesige Eierbecher, den man da rechts im Bild sieht, ist
übrigens gar kein Eierbecher, sondern ein Weihrauchspender
(und gleichzeitig das höchste Bauwerk im Oman - der Sultan liebt es
flach). Weihrauch scheint in diesem Teil der Welt eine gewisse Rolle
zu spielen, denn an jeder Ecke riecht es nach diesem Gemisch aus Öl
und Harz.
Muscat ist ähnlich wie Khor Fakkan der felsigen Landschaft
abgerungen, und hat eine vergleichbare Einwohnerzahl (ca. 30.000,
nicht gerade viel für die Hauptstadt eines Landes mit immerhin 4
Millionen Einwohnern).
Allerdings enden hier auch die Gemeinsamkeiten, denn es gibt in
Muscat wesentlich mehr zu sehen als in Khor Fakkan. Gut, mehr als
null ist nicht schwer, und Muscat ist nun auch kein Touristenmagnet,
aber immerhin. Ein Opernhaus wie in Muscat beispielsweise
wird man in der arabischen Welt nicht oft finden:
Ganzer Stolz der Stadt - und
des Oman insgesamt - ist aber die Große Sultan-Qabus-Moschee.
Hier hat man wirklich an nichts gespart, wie man schon von außen
sieht.
Das eigentliche
Highlight - im wahrsten Sinne des Wortes - befindet sich aber im
Inneren: riesige Kronleuchter, die einen ebenso riesigen Gebetsraum
illuminieren, der 6.500 Gläubigen Platz bietet.
Besondere Beachtung verdient auch der darin verlegte, über 4.000 qm
große Gebetsteppich, dessen ca. 1,7 Milliarden (!) Knoten ca. 600
iranische Knüpferinnen drei Jahre lang in Doppelschichten
beschäftigten. Natürlich wurde er nicht in einem Stück hergestellt,
sondern in vielen Einzelteilen, die dann vor Ort zusammengesetzt
wurden. Es handelt sich um den zweitgrößten Teppich der Welt (den
größten bekamen wir auf unserer Reise
auch noch zu sehen).
Nicht ganz leicht war es übrigens, in diesen Gebetsraum zu kommen.
Selbstverständlich wussten wir, dass blanke Haut hier verpönt ist,
und selbstverständlich respektierten wir dies. Trotz langer
Oberteile und Hosen mussten wir am Eingang jedoch die Erfahrung
machen, dass jedenfalls jüngere Frauen dort nicht wohlgelitten
waren. So wurde von meiner Frau trotz absolut passender Kleidung
eine Vollverschleierung in schwarzem Gewand verlangt, während
zahllose Omis in weitaus luftigeren Outfits anstandslos passieren
durften. Das war kein Spaß bei über 30 Grad, und noch einmal würde
ich meiner Frau eine derartige Kostümierung (um nicht zu sagen: eine
derartige Diskriminierung) mit Sicherheit nicht zumuten. Aber gut,
so war es nun.
Unser Aufenthalt in Muscat
litt etwas unter dem Taxifahrer, mit dem wir wirklich Pech hatten.
Ein unfreundlicher Typ, der sich nicht an unsere Anweisungen hielt,
während der Fahrt private Besorgungen erledigte und uns einmal in
ein wirklich abgelegenes Dorf kutschierte, wo ich ihm energisch
deutlich machen musste, dass er uns nun bitte in eine zivile
Gegend zurückbringen möge, wenn er nicht wünsche, dass ich seinen
Wagen übernehme. Vielleicht hätten wir uns von einem freundlicheren
Chauffeur noch zu weiteren Attraktionen bringen lassen, etwa dem
Präsidentenpalast oder dem Fort; so aber besuchten wir
nur noch einen Souk, von dem ich hier ein Bild wiedergebe,
das stellvertretend für alle Souks in dieser Region steht:
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Muscat zu bewerten ist nicht
ganz leicht. Die Stadt glänzte nach dem Debakel in Khor Fakkan,
verblasste aber zugleich gegenüber der folgenden Station Abu Dhabi.
Der Oman ist sicherlich weitaus weniger spektakulär als die VAE,
gerade weil der Sultan beschlossen hat, den Gigantismus seiner
Nachbarn nicht mitzumachen. Darin liegt aber auch ein Reiz für alle,
die es etwas bescheidener mögen.
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